Geprüfte Rechtskandidaten - Bundestag
Moderator: Verwaltung
Geprüfte Rechtskandidaten - Bundestag
Hat jemand von Euch hier zu dieser Dauerausschreibung des Bundestags genauere Informationen, eventuell gar aus erster Hand? Bislang konnte ich zusammentragen, dass man wohl ein bisschen mehr als im Referendariat verdient und eher mit nicht-juristischen Dingen befasst ist.
Gerüchteweise habe ich gehört, dass eine Einstellung immer nur zu bestimmten Terminen und nicht etwa auf einer Art "rolling basis" erfolgt.
Interessieren würde mich noch, wie der Bewerbungsprozess ausgestaltet ist und was wohl die angepeilte Verweildauer sein sollte.
TIA
Gerüchteweise habe ich gehört, dass eine Einstellung immer nur zu bestimmten Terminen und nicht etwa auf einer Art "rolling basis" erfolgt.
Interessieren würde mich noch, wie der Bewerbungsprozess ausgestaltet ist und was wohl die angepeilte Verweildauer sein sollte.
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Re: Geprüfte Rechtskandidaten - Bundestag
Ruf am besten mal bei der Kontaktadresse da an, die sind nett und helfen Dir weiter. War zumindest bei mir damals so, als ich mich auch dafür interessiert habe.
Eckpunkte:
Einkommen wie ein Sachbearbeiter, also irgendwas so um Entgeltgruppe 9 oder so, bei Vollzeit wenn ich mich richtig erinnere irgendwas zwischen 1900 und 2200 brutto.
Vom Verfahren sieht das so aus, dass Du Dich da bewirbst, dann in einem Pool bist und daraus dann bei Bedarf rausgezogen wirst. Ggf. gibts dann auch noch ein Bewerbungsgespräch mit dem Fachreferat.
Gepr. RK werden jedenfalls oft dafür genommen, um für kurze bis mittlere Zeiträume z.B. Ausfälle wegen Krankheit, Schwangerschaft, Versetzung etc. zu ersetzen, außerdem bei unvorhergesehenem Bedarf, z.B. nem weiteren Untersuchungsausschuss oder so.
Da können dann also auch sehr spannende Dinge bei rauskommen, z.B. selbstständig wissenschaftliche Gutachten für den Wissenschaftlichen Dienst schreiben bzw. zumindest entwerfen.
Ich hab mich damals im Ergebnis dagegenentschieden, dort anzufangen, weil ich spannende Alternativen hatte. Weiß aber auch von vielen, die da gearbeitet haben, mal ne andere Perspektive auf rechtliche Zusammenhänge bekommen haben und ganz ordentlich verdient haben, ohne sich tot zu machen. Wenns passt, ist das also glaub ich durchaus zu empfehlen.
Eckpunkte:
Einkommen wie ein Sachbearbeiter, also irgendwas so um Entgeltgruppe 9 oder so, bei Vollzeit wenn ich mich richtig erinnere irgendwas zwischen 1900 und 2200 brutto.
Vom Verfahren sieht das so aus, dass Du Dich da bewirbst, dann in einem Pool bist und daraus dann bei Bedarf rausgezogen wirst. Ggf. gibts dann auch noch ein Bewerbungsgespräch mit dem Fachreferat.
Gepr. RK werden jedenfalls oft dafür genommen, um für kurze bis mittlere Zeiträume z.B. Ausfälle wegen Krankheit, Schwangerschaft, Versetzung etc. zu ersetzen, außerdem bei unvorhergesehenem Bedarf, z.B. nem weiteren Untersuchungsausschuss oder so.
Da können dann also auch sehr spannende Dinge bei rauskommen, z.B. selbstständig wissenschaftliche Gutachten für den Wissenschaftlichen Dienst schreiben bzw. zumindest entwerfen.
Ich hab mich damals im Ergebnis dagegenentschieden, dort anzufangen, weil ich spannende Alternativen hatte. Weiß aber auch von vielen, die da gearbeitet haben, mal ne andere Perspektive auf rechtliche Zusammenhänge bekommen haben und ganz ordentlich verdient haben, ohne sich tot zu machen. Wenns passt, ist das also glaub ich durchaus zu empfehlen.
"Ich sage nicht, dass man sich hier zu siezen hätte oder ähnlichen Quatsch. Bei einem Forum von Juristen für Juristen ist meine Erwartungshaltung aber trotzdem nochmal eine andere als bei der Kneipe um die Ecke." OJ1988
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Re: Geprüfte Rechtskandidaten - Bundestag
Kann die Aussage von "Parabellum" bestätigen. Verdienst allerdings all inkl. (A9 + Ministerialzulage!) ca. 2.450 Euro brutto. Außerdem muss man keinem juristisch tätigen Referat zugewiesen, sondern kann überall in der BT-Verwaltung eingesetzt werden.
Verweildauer wohl mind. 2 Monate, max. 6 aber ggf. mit Verlängerungsmöglichkeit.
Verweildauer wohl mind. 2 Monate, max. 6 aber ggf. mit Verlängerungsmöglichkeit.
"Also hopphopp!"
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Re: Geprüfte Rechtskandidaten - Bundestag
ist das nur für Volljuristen oder reicht ein erstes Staatsexamen?
"Tatsache ist, dass der staatlich organisierte Pogrom, der derzeit in Syrien stattfindet, dem linksreaktionären Gutmenschenpack dermaßen an seinem Moralarsch vorbeigeht wie ein Furz einer Fanfarenkapelle."
(Henryk M. Broder)
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Re: Geprüfte Rechtskandidaten - Bundestag
Ist ausschließlich für Leute zwischen erstem Staatsexamen und Referendariat. Musst meiner Erinnerung nach auch die Anmeldung zum Referendariat dafür nachweisen. Vergleiche: http://www.bundestag.de/service/stellenangebote/rechts_kand.html (Verwaister Link automatisch entfernt)HCH hat geschrieben:ist das nur für Volljuristen oder reicht ein erstes Staatsexamen?
Was Volljuristen angeht, so halte ich es da für ok, A8 zu fahren. A9 zu verdienen finde ich aber unangemessen.
"Ich sage nicht, dass man sich hier zu siezen hätte oder ähnlichen Quatsch. Bei einem Forum von Juristen für Juristen ist meine Erwartungshaltung aber trotzdem nochmal eine andere als bei der Kneipe um die Ecke." OJ1988
Re: Geprüfte Rechtskandidaten - Bundestag
Danke für Eure prompten Antworten. Das war sehr hilfreich, um sich einen ersten Überblick zu verschaffen.
Wisst ihr noch, ob es Notengrenzen gibt, die man sinnvoller einhalten sollte, wenn man sich bewirbt? Im Staatsteil kratze ich zwar am vb, bin aber im Mündlichen leider nicht hingekommen.
Wisst ihr noch, ob es Notengrenzen gibt, die man sinnvoller einhalten sollte, wenn man sich bewirbt? Im Staatsteil kratze ich zwar am vb, bin aber im Mündlichen leider nicht hingekommen.
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Re: Geprüfte Rechtskandidaten - Bundestag
Meine Einschätzung ist, dass man sich da mit befriedigend auf jeden Fall bewerben kann, ohne ausgelacht zu werden.bananafly hat geschrieben:Wisst ihr noch, ob es Notengrenzen gibt, die man sinnvoller einhalten sollte, wenn man sich bewirbt? Im Staatsteil kratze ich zwar am vb, bin aber im Mündlichen leider nicht hingekommen.
Relevanter dürfte da sein, wenn man aus seinem CV herleiten kann, dass man sich schon intensiver mit politisch-gesellschaftlichen Fragestellungen beschäftigt hat, durch eigenes Engagement etc.
Gefragt dürfte da im Ergebnis weniger die Subsumtionsmaschine mit Traumnoten sein, und vielmehr jemand, der ein Gefühl für die verschiedenen Akteure (BT-Verwaltung, jeweils Regierungs- und Oppositionsfraktionen und MdBs) hat und juristisches Handeln auch politisch einordnen kann. Z.B. in der Beantwortung von Bürgerbriefen, die den Bundestag zur politischen Großwetterlage, einzelnen Themen, persönlichen Befindlichkeiten etc. anschrieben, einen richtigen und zugleich verbindlichen Ton anschlagen zu können. Oder beim Schreiben eines Gutachtens für den Wissenschaftlichen Dienst ein Gefühl dafür zu haben, warum ein Fragesteller eine bestimmte Frage stellt, und dementsprechend damit umzugehen.
Stell Dir einfach Tätigkeiten vor, die da anfallen könnten, antizipier, was da für Fähigkeiten / Fertigkeiten gefragt sein werden und berücksichtige das in der Bewerbung. Wenn man da nen überzeugenden Auftritt hinbekommt, dürften die Noten eher zweitrangig sein.
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Re: Geprüfte Rechtskandidaten - Bundestag
Parabellum hat geschrieben:Ist ausschließlich für Leute zwischen erstem Staatsexamen und Referendariat. Musst meiner Erinnerung nach auch die Anmeldung zum Referendariat dafür nachweisen. Vergleiche: http://www.bundestag.de/service/stellenangebote/rechts_kand.html (Verwaister Link automatisch entfernt)HCH hat geschrieben:ist das nur für Volljuristen oder reicht ein erstes Staatsexamen?
Was Volljuristen angeht, so halte ich es da für ok, A8 zu fahren. A9 zu verdienen finde ich aber unangemessen.
Du meinst E8 bzw. E9, oder? E8 entspricht dem mittleren Dienst. Voraussetzung ist ein Realschulabschluss und eine abgeschlossene Ausbildung. E9 mit der Einstiegshürde Fachhochschulstudium finde ich für Volljuristen unangemessen, da für E13 ein abgeschlossenes Hochschulstudium benötigt wird.
Ja, ich weiß, dass die Arbeitsagentur und die ARGEN Volljuristen als Sachbearbeiter mit E9 vergüten. Das liegt aber eher an den überqualifizierten Kolleginnen und Kollegen, die diese Jobs annehmen (müssen). Gleichwohl ist die Vergütung zur Überbrückung der Wartezeit völlig in Ordnung. Als Referendar verdient man bei den Großbuden in der Regel auch nicht sehr viel mehr (außer bei HM & Co. für 5 Tage die Woche).
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Re: Geprüfte Rechtskandidaten - Bundestag
Du hast natürlich recht, es sind Angestelltenverhältnisse, insofern E9. Hab das ohne Nachdenken von weiter oben übernommen. Hatte aber auch den Vorteil, dass die zugegebenermaßen materiell eher mittelmäßige Pointe ("Lieber A 8 fahren als A 9 verdienen"), auf die ich der Vollständigkeit halber hier noch einmal hinweisen möchte, funktioniert hat.Djampapua hat geschrieben:Parabellum hat geschrieben:Ist ausschließlich für Leute zwischen erstem Staatsexamen und Referendariat. Musst meiner Erinnerung nach auch die Anmeldung zum Referendariat dafür nachweisen. Vergleiche: http://www.bundestag.de/service/stellenangebote/rechts_kand.html (Verwaister Link automatisch entfernt)HCH hat geschrieben:ist das nur für Volljuristen oder reicht ein erstes Staatsexamen?
Was Volljuristen angeht, so halte ich es da für ok, A8 zu fahren. A9 zu verdienen finde ich aber unangemessen.
Du meinst E8 bzw. E9, oder? E8 entspricht dem mittleren Dienst. Voraussetzung ist ein Realschulabschluss und eine abgeschlossene Ausbildung. E9 mit der Einstiegshürde Fachhochschulstudium finde ich für Volljuristen unangemessen, da für E13 ein abgeschlossenes Hochschulstudium benötigt wird.
Sehe ich auch so. Zumal man in ner GK auch als Wissenschaftlicher Mitarbeiter auch noch mal ganz andere faktische Arbeitszeiten als bei der BT-Verwaltung hat. Andererseits gehts ja auch um die Erfahrungen, die man potentiell beim einen oder beim anderen Arbeitgeber sammelt. Deshalb hab ich mich in der konkreten Situation für die GK entschieden.Ja, ich weiß, dass die Arbeitsagentur und die ARGEN Volljuristen als Sachbearbeiter mit E9 vergüten. Das liegt aber eher an den überqualifizierten Kolleginnen und Kollegen, die diese Jobs annehmen (müssen). Gleichwohl ist die Vergütung zur Überbrückung der Wartezeit völlig in Ordnung. Als Referendar verdient man bei den Großbuden in der Regel auch nicht sehr viel mehr (außer bei HM & Co. für 5 Tage die Woche).
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Re: Geprüfte Rechtskandidaten - Bundestag
Kenne Leute, die dort mit einem knappen B genommen wurden.bananafly hat geschrieben:Danke für Eure prompten Antworten. Das war sehr hilfreich, um sich einen ersten Überblick zu verschaffen.
Wisst ihr noch, ob es Notengrenzen gibt, die man sinnvoller einhalten sollte, wenn man sich bewirbt? Im Staatsteil kratze ich zwar am vb, bin aber im Mündlichen leider nicht hingekommen.
Bzgl. der sonstigen Anforderungen schließe ich mich wieder Parabellum an. Im Übrigen: Schau dir vor dem Vorstellungsgespräch noch mal das BT-Organigramm an.
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Re: Geprüfte Rechtskandidaten - Bundestag
"Mindestlaufzeit" gibt es nicht, ich habe nach 9 Tagen überraschend meine Ref.-Stelle bekommen und bin wieder ausgeschieden. Man war mir nicht böse, da ich ob meiner Note aus dem 1. Examen realistisch von einer Einstellung im November oder Februar, nicht August ausgehen durfte.
Die Examensnote spielte bei der Einstellung offenbar keine Rolle, mehr die Fremdsprachenkompetenz und allgemein der Eindruck beim Bewerbungsgespräch (ich war im Referat für Öffentlichkeitsarbeit). Ich bekam sogar innerhalb weniger Tage drei Einladungen verschiedener Referate. Da ich die erste Stelle aber gleich bekommen habe, weiß ich nicht, wie die anderen Gespräche gelaufen wären.
Ich kann es sehr empfehlen, man bekommt ein paar nette Einblicke und trifft uU auch interessante Leute.
Die Examensnote spielte bei der Einstellung offenbar keine Rolle, mehr die Fremdsprachenkompetenz und allgemein der Eindruck beim Bewerbungsgespräch (ich war im Referat für Öffentlichkeitsarbeit). Ich bekam sogar innerhalb weniger Tage drei Einladungen verschiedener Referate. Da ich die erste Stelle aber gleich bekommen habe, weiß ich nicht, wie die anderen Gespräche gelaufen wären.
Ich kann es sehr empfehlen, man bekommt ein paar nette Einblicke und trifft uU auch interessante Leute.
"Diese Leute standen nach Art der in dieser Gegend nichtstuend herumlungernden Personen im Halbkreis zusammen und unterhielten sich." BGHSt. 9, 137
Re: Geprüfte Rechtskandidaten - Bundestag
Manchmal darf man auch an einzelnen Kapiteln von Dissertationen mitschreiben. So sagt man.
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Re: Geprüfte Rechtskandidaten - Bundestag
Jaja, und nachher stellt sich der Auftraggeber auch noch vor die Presse und lamentiert über "den Blödsinn", den er da geschrieben habe.Diarmith hat geschrieben:Manchmal darf man auch an einzelnen Kapiteln von Dissertationen mitschreiben. So sagt man.
Das Leben ist so ungerecht, wenn man keinen Adelstitel hat
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Re: Geprüfte Rechtskandidaten - Bundestag
Hallo,
ich grabe dieses alte Thema mal aus, in der Hoffnung, dass jemand vielleicht etwas dazu berichten kann.
Mich würde besonders interessieren, mit welcher Note man eine Chance hat, eine solche Stelle zu besetzen
- Einschränkungen werden im Stellenangebot jedenfalls nicht genannt - und wie es war, dort zu arbeiten.
LG
ich grabe dieses alte Thema mal aus, in der Hoffnung, dass jemand vielleicht etwas dazu berichten kann.
Mich würde besonders interessieren, mit welcher Note man eine Chance hat, eine solche Stelle zu besetzen
- Einschränkungen werden im Stellenangebot jedenfalls nicht genannt - und wie es war, dort zu arbeiten.
LG