Berufschancen mit niedrigen Punkten

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labradoodle
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Re: Berufschancen mit niedrigen Punkten

Beitrag von labradoodle »

Auch, wenn ich grundsätzlich sehr dagegen bin, sich als voll ausgebildeter Jurist mit Praktika abspeisen zu lassen - ich glaube, Praktika sind ein guter Weg um einen Job zu bekommen. So kann man Arbeitgeber, die einen rein vom Lebenslauf (bzw von den Noten) her nicht einstellen würden, davon überzeugen, dass man gute Arbeit leistet.
Ich habe selbst schon mehrfach erlebt, dass Arbeitgeber auf den ersten Blick unsicher waren bei mir, weil ich zB anfangs zurückhaltender bin, mittelmäßige Examensnote hab und zwar einen sehr stringenten und guten Lebenslauf hab, aber nicht unbedingt einen rein juristischen (also nicht so die klassischen Jura-Bereiche). Nach weniger als einem Monat kamen dann jeweils die Angebote, doch bitte unbedingt eine Festanstellung bei denen anzunehmen.
Auch bei Freunden habe ich ähnliches schon beobachtet. ZB einer, dem die Anwaltsstation so gefallen hat, dass er dort die ganze Zeit gearbeitet hat und dabei die Examensvorbereitung vergessen hat. Ergebnis war einmal durchfallen durchs 2. und im zweiten Anlauf dann auch nur ein Ausreichend. Trotzdem hatte er nach nur 1 Monat seinen Traumjob, weil ihm die Kanzlei seiner Anwaltsstation ein entsprechend tolles Zeugnis ausgestellt hat.
Oder eine andere Freundin: ein Jahr erfolglose Jobsuche, dann aus Verzweiflung ein Praktikum angenommen, an dessen Ende sie trotz absoluten Einstellungsstopps und Stellenkürzungen fest eingestellt wurde.

Wie gesagt, eigentlich bin ich schon aus Prinzip dagegen, sich unter Wert zu verkaufen - aber für die Jobsuche sind Praktika (oder was es sonst noch so an kurzfristigen Möglichkeiten gibt, zB auch freie Mitarbeit oä) glaube ich durchaus ein gutes Mittel um Arbeitgeber von sich zu überzeugen.
Heinze
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Re: Berufschancen mit niedrigen Punkten

Beitrag von Heinze »

profdrjura hat geschrieben:Dieses Thema betrifft auch mich und ich würde mich ebenfalls über Erfahrung und Tipps freuen. Ich habe im ersten Staatsexamen 5,4 und im zweiten 4,94 Punkte gemacht, natürlich sehr dürftig.

Nach dem zweiten Examen war ich in den USA in Kalifornien und habe dort mein LL.M. gemacht und dort auch am Lehrstuhl gearbeitet. Nun habe ich die Möglichkeit zu promovieren, zwar nur als Dr. rer. pol., aber besser als gar nichts. Gerade mache ich auch noch einen Fachanwaltslehrgang für gewerblichen Rechtsschutz, dieser Schwerpunkt lässt sich auch im Lebenslauf erkennen.

Erwartungsgemäß nur Absagen, auch bei kleineren Wirtschaftskanzleien und Boutiquen, selbst bei Bewerbungen als wissenschaftlicher/juristischer Mitarbeiter. Habe an die 110 Bewerbungen geschrieben in den letzten drei Monaten.

Würde mich daher freuen, wenn sich auch andere Kandidaten mit "niedrigen" Punkten melden, um Erfahrungen auszutauschen.
Ich glaube, Dein Problem korrespondiert mit dem, was ich schon oben angeführt habe:

Deine Noten sind zu schlecht, um bei stark "juristisch orientierten" (ich hoffe, es ist klar, was gemeint ist) Kanzleien eine Stelle zu finden.
Offenbar hast Du auch bisher nicht so gute Kontakte in Deinem bevorzugten Rechtsgebiet, dass Du dort trotz schwacher Noten eine Stelle findest.

Es bleibt für Dich also noch die Alternative der Allgemeinkanzlei, am ehesten in ländlichen Städten. Auf der anderen Seite hast Du aber einen Lebenslauf, der bei den kleinen, ggf. ländlichen, Allgemeinkanzleien (die zwar auch Fachgebiete haben) schlecht zu verkaufen ist. Der Dr. ist für die noch interessant, aber ein LL.M. (gerade noch in den USA) und ein FA in einem doch etwas spezielleren Rechtsgebiet lässt für die darauf schließen, dass Du eigentlich keine Lust hast, dort zu arbeiten, sondern noch auf die ganz große Chance wartest.
Ich würde daher noch einen weiteren, eher allgemein üblichen Fachanwalt machen, durchaus schreiben, dass Du den Bereich gewerblichen Rechtsschutz ausbauen möchtest und dem LL.M. erwähnen, aber nicht zu sehr Amerika und Lehrstuhlarbeit betonen.
Einstein
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Re: Berufschancen mit niedrigen Punkten

Beitrag von Einstein »

showbee hat geschrieben:
Einstein hat geschrieben:(...), also ob ich gut oder schlecht bin, kann nicht innerhalb einer 5stündigen Klausur, die irgendein schlecht gelaunter Korrektor in der S-Bahn korrigiert (...) gesagt werden. (...)
Äh bei zwei Staatsexamen (ggf sogar mit Schwerpunkt reden wir über mindestens 12, ggf sogar 20 Klausuren, die einen Schnitt liefern. Diese werden auch immer von mindestens 2 missgünstigen Korrektoren votiert (die natürlich von den JPAn Boni für einen Schnitt < 6 erhalten!). Dazu kommen noch 2 oder 3 (bei SP) durchläufe mündliche Prüfungen. Ja, da kann man natürlich alle "Macht" von sich und dem Zufall bzw Missgunst der anderen zuweisen.

DIESES Gejammer und vergleichbare Exkulpationen sind um keinen Deut besser als ein Bashing von Nichtprädikatlern! Das ist genauso - mE sogar schlimmeres - Stereotyp!
Nicht jede schlecht bewertete Klausur ist gleich eine unkorrekte Bewertung. Außerdem rede ich hier von einzelnen Klausuren und nicht- wie du vorbildlich zusammengefasst hast- von der ganzen Juralaufbahn. Darüber beschwere ich mich nämlich keineswegs.
Wie subjektiv unterschiedlich eine Klausur ausfallen kann, belegt zB meine Examensklausur , in der der Erstkorrektor mir 10 Punkte gibt ( weil die Arbeit juristisch korrekt zu einer (anderen) Lösung kommt), der zweite dir 4 Punkte gibt ( da er an der Musterlösung klebt ) und der Dritte schließlich beim Stichentscheid 6 Punkte.

Außerdem bin ich davon überzeugt, dass die Punkte generell ganz anders ausfallen würden, wenn die Zweitkorrektoren die Erstbewertung gar nicht einsehen können und nicht ein einfaches "Einverstanden" drunterpinseln könnten ( was auch oft zu beobachten ist) Eine neutrale Vorangehensweise ist nur bei den wenigsten Zweitkorrektoren zu beobachten.

Über korrekte Bewertung lässt sich streiten... , da jeder Korrektor seinen eigenen Stil bei der Bewertung hat, wie oben beschrieben.
Ich hätte mich in diesem Forum nicht austoben sollen: die Ausgangsfrage in diesem Thread war eine andere. Mein Fehler. Über das "Zustandekommen der Punkte" wollte ich gar nicht diskutieren, da es nur zu sinnlosen Diskussionen führt und sich manche aufführen, als seien sie persönlich als Korrektoren hier undercover unterwegs. :-k
creflo
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Re: Berufschancen mit niedrigen Punkten

Beitrag von creflo »

Einstein hat geschrieben:
Wie subjektiv unterschiedlich eine Klausur ausfallen kann, belegt zB meine Examensklausur , in der der Erstkorrektor mir 10 Punkte gibt ( weil die Arbeit juristisch korrekt zu einer (anderen) Lösung kommt), der zweite dir 4 Punkte gibt ( da er an der Musterlösung klebt ) und der Dritte schließlich beim Stichentscheid 6 Punkte.
Das ist ja nicht bloß subjektiv. Da haben die ja sogar objektive Aufhänger gefunden. Witzig finde ich die Voten der Zweitkorrektoren in denen nur steht: "Ich schließe mich vollumfassend dem Erstvotum an, mit Ausnahme der Note. Ich gebe ...(zwei Punkte schlechter/besser)..."

Nur nebenbei: Ist so eine Bewertung eigentlich anfechtbar?
joee78
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Re: Berufschancen mit niedrigen Punkten

Beitrag von joee78 »

Der Zweitkorrektor, der zum Nachteil des Prüflings von dem Votum des Erstkorrektors abweichen will, muss dies nachvollziehbar begründen, Zimmerling/Brehm, Prüfungsrecht, 3. A. Rn. 798.
Sind Sie ein Mensch? Sowas Ähnliches, ich bin Anwalt.

Blade II
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Re: Berufschancen mit niedrigen Punkten

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

bei mir siehts so aus: 2 Examen im oberen befriedigend, Zusatzquali, Auslandsaufenthalt etc.
Fazit: 80 Bewerbungen, 80 Absagen
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Einwendungsduschgriff
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Re: Berufschancen mit niedrigen Punkten

Beitrag von Einwendungsduschgriff »

Und wo bewirbt der Herr sich so?
Hier gibt's nichts zu lachen, erst recht nichts zu feiern.
Santiago
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Re: Berufschancen mit niedrigen Punkten

Beitrag von Santiago »

Also ne Freundin von mir mit ausreichend im ersten (ohne SP) und unterem befriedigend im zweiten hatte schon vor Erhalt der schriftlichen Ergebnisse ´nen Job in ´ner ordentlichen mittelständischen Kanzlei in der Tasche und verdient da ganz ordentlich. Hat halt Persönlichkeit, ist sehr aufgeschlossen und für sich einnehmend.

Ach ja und noch weitere Beispiele: In meiner AG hatten drei Mädels mit auch nur zweimal ausreichend (eine hatte wohl auch einmal n befriedigend) schon sehr früh (ich meine vor den schriftlichen Ergebnissen) Jobs. Eine ist in ´ner Bank untergekommen und zwei in ´ner Kanzlei; zwar nur freie Mitarbeit bei der einen, aber immerhin.

Gerade wenn man nicht die besten Examensnoten hat, sollte man sich wirklich frühzeitig bemühen, d.h. schon während der Wahlstation.

Zu Thema: 80 Bewerbungen - 80 Absagen. Sorry, aber mit welcher Motivation gehst du in die Gespräche, wie trittst du auf?

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es wichtig ist, dass man sich selbst auch für die ausgeschriebene Stelle begeistern und das signalisieren muss. Habe selbst nur wenige Bewerbungen geschrieben und Vorstellungsgespräche gehabt, was auch daran lag, dass ich auf eine Stelle sehr fixiert war. Wollte die unbedingt haben und habe das glaube ich auch so rübergebracht, sodass es am Ende geklappt hat. Hatte mich schon Monate vorher bei denen nach den aktuellen Einstellungsvoraussetzungen erkundigt, nach den insg. zwei Gesprächen immer noch Emails geschrieben und mich nach dem aktuellen Stand erkundigt, Interesse bekundet etc.
Bei einem anderen Gespräch war es ähnlich (sozusagen meine zweite Wahl).
Beim 3. Gespräch hatte ich selbst nicht so viel Lust auf die Stelle und habe diesen Eindruck vermutlich auch vermittelt (bis heute nichts von denen gehört).
Gelöschter Nutzer

Re: Berufschancen mit niedrigen Punkten

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Zugegeben: Gute Noten sind nie von Nachteil, aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass außerhalb von Staatsdienst und Justiz auch ganz andere Dinge dicke Pluspunkte bringen.
Hinzu kommt, dass ich auch eine Reihe Leute kenne, die trotz mäßiger Examina die in meinen Augen besseren Jobs haben, als andere mit deutlich besseren Noten.

Zuerst die Leute, mit 2 mal ausreichend:

2 Bekannte bei Versicherungen, Einstiegsgehalt ca. 38.000
1 Bekannte in einem mittelständischen Unternehmen, Einstiegsgehalt ca. 36.000
1 Bekannter in einem Unternehmen der Pharmabranche, Einstiegsgehalt 60.000
1 Bekannter bei Inkassounternehmen, Einstiegsgehalt ca 35.000
Meine Wenigkeit: auch 2 mal ausreichend, aber im Ref schon viel praktisch gearbeitet. Etwa 100 Bewerbungen in 6 Monaten, viele Vorstellungsgespräche teilweise auch bei Großunternehmen (Thyssen, Salzgitter, Eon, BP). Jetzt bei großem Unternehmen in Heimatnähe mit 37-Stunden Woche und Einsteigsgehalt von 48.000 (in zwei Jahren wohl AT-Gehalt und Dienstwagen wenn alles glatt geht)

Allerdings weiß ich auch von einer ganzen Reihe Leute, die sich mangels Alternativen selbständig gemacht haben und mehr schlecht als recht über die Runden kommen, bzw denen schon der Zuschuss gestrichen wurde, weil ihr Konzept keine Zukunft haben soll. Eine aus meiner alten AG arbeitet für 2.200 Euro brutto in einer Kanzlei, wo sie neben der juristischen Arbeit auch noch Pferd und Hund ihrer Chefin pflegen darf und von einigen, die komplett in einer anderen Richtung arbeiten (Immobilienmakler, Pressestelle, Vertrieb von Lebensversicherungen und einer, der gerüchteweise Geisterjäger geworden ist, damit aber wohl recht gut verdienen soll).

Noch eines am Rande: Nicht nur bei den Juristen ist der Einsteig schwer. Guter Freund mit BWL und super Abschluss + Promotion sowie Auslandspraktika bei Großunternehmen etc hat auch fast ein jahr lang gesucht und ist jetzt bei Bayer untergekommen. Ein anderer: BWL an ner Privatuni + Promotion, Auslandspraktika etc 1,5 Jahre gesucht, jetzt bei ner Unternehmensberatung).

Ich denke, viele fixieren sich viel zu sehr darauf, ein gutes Examen zu machen, aber dieses Ziel hat ja schließlich jeder und nur bei wenigen klappt es. Sofern man sich nicht absolut sicher ist, ganz oben mitzuspielen, sollten man auf jeden Fall schauen, womit man noch so punkten kann, denn mit zwei ausreichenden Examen alleine ist es sicherlich extrem schwer.
EinHeinz
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Re: Berufschancen mit niedrigen Punkten

Beitrag von EinHeinz »

Hm ich mag es hinter der Bar zu stehen und ab und zu eine größere Party zu geben. Ob das Noten kompensieren kann. :-k

PS: Die BWLer scheinen aber sehr extreme Beispiele. Die zwei BWLer mit guten Noten, internationalen Praktika etc (kenne sonst nur so durchschnittliche) wurden direkt von den Unternehmen geworben. Vielleicht liegt hier das Problem aber auch in der Bewertung des sehr guten. Das ist bei mir so < 1,4.
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doctor
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AW: Berufschancen mit niedrigen Punkten

Beitrag von doctor »

Sophos hat geschrieben:und einer, der gerüchteweise Geisterjäger geworden ist, damit aber wohl recht gut verdienen soll.
LOL, was es alles gibt! Respekt für die “Geschäftsidee„.
Syd26
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Re: Berufschancen mit niedrigen Punkten

Beitrag von Syd26 »

Sophos hat geschrieben: Allerdings weiß ich auch von einer ganzen Reihe Leute, die sich mangels Alternativen selbständig gemacht haben und mehr schlecht als recht über die Runden kommen, bzw denen schon der Zuschuss gestrichen wurde, weil ihr Konzept keine Zukunft haben soll.
Wie soll das denn gehen? Die Arbeitsagenturen prüfen während der laufenden Auszahlung des Gründungszuschusses in der Regel nicht nach, ob das Konzept tragfähig ist. Es kann höchstens sein, dass eine Verlängerung nicht gewährt wird.
"Eine Verschiebung eines Termins setzt jedoch denklogisch voraus, dass vorher ein fester Termin vereinbart worden ist."
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Re: Berufschancen mit niedrigen Punkten

Beitrag von Maik84 »

Syd26 hat geschrieben:Wie soll das denn gehen?
Vielleicht von Anfang an. Gerade erlebt bei einem Kollegen, dem die AA sinnvollerweise unmittelbar zuvor noch einen FA für knapp 5.000 Euro spendiert hat.
"Diese Leute standen nach Art der in dieser Gegend nichtstuend herumlungernden Personen im Halbkreis zusammen und unterhielten sich." BGHSt. 9, 137
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Re: Berufschancen mit niedrigen Punkten

Beitrag von Leo12 »

Syd26 hat geschrieben:Die Arbeitsagenturen prüfen während der laufenden Auszahlung des Gründungszuschusses in der Regel nicht nach, ob das Konzept tragfähig ist. Es kann höchstens sein, dass eine Verlängerung nicht gewährt wird.
Seit Ende Dezember 2011 wurde der Gründungszuschuss ja stark eingeschränkt. Während es früher auf die erste Stufe noch einen Rechtsanspruch gab und nur die 6monatige Verlängerung der Pauschale zur sozialen Absicherung eine Kann-Regelung darstellte, ist nunmehr der gesamte Gründungszuschuss eine Leistung, die im Ermessen der BA liegt.

Im Studium haben wir ja gelernt, daß Ermessen stets "pflichtgemäßes Ermessen" bedeutet, die Realität sieht aber offenbar anders aus. Wie man den einschlägigen Gründungsforen entnehmen kann, sind die Bewilligungszahlen für Februar und März 2012 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um über 80% nach unten gerauscht. :eeeek:

Es geht dabei anscheinend allein um Kostenreduktion. Ausgerechnet eines der wirksamsten Instrumente der aktiven Arbeitsmarktförderung wird demnach vom Gesetzgeber rigoros zusammengestampft.
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Olli
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Re: Berufschancen mit niedrigen Punkten

Beitrag von Olli »

Leo12 hat geschrieben:Im Studium haben wir ja gelernt, daß Ermessen stets "pflichtgemäßes Ermessen" bedeutet, die Realität sieht aber offenbar anders aus. Wie man den einschlägigen Gründungsforen entnehmen kann, sind die Bewilligungszahlen für Februar und März 2012 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um über 80% nach unten gerauscht. :eeeek:

Es geht dabei anscheinend allein um Kostenreduktion. Ausgerechnet eines der wirksamsten Instrumente der aktiven Arbeitsmarktförderung wird demnach vom Gesetzgeber rigoros zusammengestampft.
Diese Erfahrungsberichte habe ich nun auch bereits vermehrt gehört oder gelesen.
In Bayern ist prinzipiell alles schwerer als im Rest der Republik, auch das Kilo Mehl. (Ara, 24.01.2012)

Morgenmagazin: Wir geben ab zur Tagesschau nach Hamburg. Auch eine sehr schöne Stadt.
Jens Riewa: Die schönste. Guten Morgen meine Damen und Herren.
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