Karriereaussichten als Staatsanwalt und Richter

Für alle Fragen, die sich speziell für Richter, Staatsanwälte oder Verwaltungsbeamte ergeben, z.B. Bewerbung, Arbeitszeit, Laufbahnentwicklung, Wechsel des Bundeslandes oder der Gerichtsbarkeit usw.

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stilzchenrumpel
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Re: Karriereaussichten als Staatsanwalt und Richter

Beitrag von stilzchenrumpel »

chefsebbo hat geschrieben: Dienstag 26. März 2019, 11:10 Achso, ok. Ja diese Liste ist mir freilich bekannt. Du hast dir also die Mühe gemacht, das alles in Excel einzutragen?

Ich war nur verwundert, da 575 Aktenzeichen vergeben wurden, du aber nur von 518 Schreibern sprachst. Die Diskrepanz dürfte sich dann wohl aus Rücktritten ergeben?
Ich habe es einfach (insgesamt) in Excel kopiert und in der Tat, es hat schon ein paar Minuten gekostet, jeweils die überflüssigen Daten zu löschen, aber der Aufwand war überschaubar.

Die Az. sind in der Tat nicht durchgängig ... Auf F0126 folgt F0129, F0130 fehlt auch. F0141 und F0142 fehlen ebenso, genau wie F0216, F0217 und F0218. Das wäre jetzt eine kurze Stichprobe aus ganzen "Gruppen", die mir sofort ins Auge gefallen sind.
Hier gibt es nichts zu sehen, ich trolle nur.
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Re: Karriereaussichten als Staatsanwalt und Richter

Beitrag von OJ1988 »

mea parvitas hat geschrieben: Dienstag 26. März 2019, 10:06
OJ1988 hat geschrieben: Dienstag 26. März 2019, 00:25 Freilich muss man in Hamburg, um direkt einen Ref-Platz zu bekommen, im 1. zweistellig gewesen sein. Die hohe Prädikatsquote im 2. erklärt sich deshalb mit der Selektionsgruppe.
Na ja ... jeder Kandidat startet im Bewerbungsverfahren schon mal bei 6,49 Punkten. Dann gibt es mehrere Möglichkeiten Bonuspunkte zu sammeln, die keinen Leistungsbezug haben. Wenn jemand ein halbes Jahr wartet, Zivi o.Ä. gemacht hat und das erste Staatsexamen in HH absolviert hat, ist er schon bei 9,49 Punkten, obwohl er mit gerade mal 4,1 Punkten bestanden hat.
Ja, das stimmt alles, macht die Aussage aber nicht unrichtig, dass die meisten Hamburger Referendare mit VB und besser aus dem 1. rausgegangen sind. Viele Hamburger bleiben bspw. ja in Hamburg und dann gleicht sich der Pluspunkt "1. Examen in HH gemacht" wieder aus.
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Ara
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Re: Karriereaussichten als Staatsanwalt und Richter

Beitrag von Ara »

stilzchenrumpel hat geschrieben: Dienstag 26. März 2019, 09:33 Schriftliche Ergebnisse
BaWü aktuelle Ergebnisse (518 Kandidaten): 6,25 (abgerundet); Median: 6,12
Berlin/Brandenburg aktuelle Ergebnisse (237 Kandidaten): 5,63 (abgerundet); Median 5,42

Das ist ein Unterschied von 0,62 Punkten. Am Beispiel eines fiktiven durchschnittlichen Kandidaten des jeweiligen Prüfungsamtes bedeutet das für das Erreichen von 7,5 Punkten im Gesamtergebnis, dass der BaWü Kandidat die mündliche Prüfung mit 10,42 Punkten durchschnittlich beenden muss. Und Überraschung: der GJPA Kandidat ebenso mit 10,42 Punkten.


Das lässt noch den auch von Tibor angesprochenen Faktor außer Betracht, dass Berlin und Hamburg ziemlich viele VBler im 1. Examen als Referendare haben im mittleren Vergleich zu den Flächenstaaten.

Da du bisher keine Zahlen nennst, äußere ich einfach die Vermutung, dass die mündliche Prüfung - unter Berücksichtigung der Vorergebnisse und damit Leistungsfähigkeit der Kandidaten im 1. Examen - in allen Bundesländern mit 30% und 40% Anteil ungefähr gleich bewertet wird.

;) Leider kann ich nicht für alle Bundesländer die schriftlichen Ergebnisse finden. Aber solange du jetzt nicht langsam mehr als Vermutungen äußerst, halte ich deine Argumentation für nicht stichhaltig.
Ich verstehe die Schlussfolgerung nicht?

Der Berliner freut sich doch, dass seine 5,42 Punkte nur 30% zählen und nicht 40% wie in BaWü? Er profitiert hier doch davon, dass das schlechtere Ergebnis weniger zählt.
Die von der Klägerin vertretene Auffassung, die Beeinträchtigung des Wohngebrauchs sei durch das Zumauern der Fenster nur unwesentlich beeinträchtigt, ist so unverständlich, dass es nicht weiter kommentiert werden soll. - AG Tiergarten 606 C 598/11
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Ara
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Re: Karriereaussichten als Staatsanwalt und Richter

Beitrag von Ara »

mea parvitas hat geschrieben: Dienstag 26. März 2019, 10:06
OJ1988 hat geschrieben: Dienstag 26. März 2019, 00:25 Freilich muss man in Hamburg, um direkt einen Ref-Platz zu bekommen, im 1. zweistellig gewesen sein. Die hohe Prädikatsquote im 2. erklärt sich deshalb mit der Selektionsgruppe.
Na ja ... jeder Kandidat startet im Bewerbungsverfahren schon mal bei 6,49 Punkten. Dann gibt es mehrere Möglichkeiten Bonuspunkte zu sammeln, die keinen Leistungsbezug haben. Wenn jemand ein halbes Jahr wartet, Zivi o.Ä. gemacht hat und das erste Staatsexamen in HH absolviert hat, ist er schon bei 9,49 Punkten, obwohl er mit gerade mal 4,1 Punkten bestanden hat.
80% der Referendare in Hamburg haben ein zweistelliges erstes Staatsexamen.
Die von der Klägerin vertretene Auffassung, die Beeinträchtigung des Wohngebrauchs sei durch das Zumauern der Fenster nur unwesentlich beeinträchtigt, ist so unverständlich, dass es nicht weiter kommentiert werden soll. - AG Tiergarten 606 C 598/11
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Re: Karriereaussichten als Staatsanwalt und Richter

Beitrag von Swann »

Es tut mir leid, @PerryManson, deine Verschwörungstheorien von vorgestern finden hier mehr Interesse als die von heute.
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Re: Karriereaussichten als Staatsanwalt und Richter

Beitrag von Liz »

Swann hat geschrieben: Mittwoch 27. März 2019, 09:26 Es tut mir leid, @PerryManson, deine Verschwörungstheorien von vorgestern finden hier mehr Interesse als die von heute.
Merke: Im Forum gibt es mehr User, die ein examensbedingtes Trauma haben, welches sie mit der nächtelangen Erstellung irgendwelcher excel-Tabellen zu überwinden versuchen, als User, die der Gedanke umtreibt, dass sie vielleicht das falsche Geschlecht haben, um in Berlin Generalstaatsanwältin zu werden.
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Re: Karriereaussichten als Staatsanwalt und Richter

Beitrag von thh »

Liz hat geschrieben: Mittwoch 27. März 2019, 19:26Merke: Im Forum gibt es mehr User, die ein examensbedingtes Trauma haben, welches sie mit der nächtelangen Erstellung irgendwelcher excel-Tabellen zu überwinden versuchen, als User, die der Gedanke umtreibt, dass sie vielleicht das falsche Geschlecht haben, um in Berlin Generalstaatsanwältin zu werden.
In Berlin reicht es bestimmt, sich selbst als weiblich zu definieren. Man wird ja wohl nicht auf irgendwelche biologischen Zufälligkeiten abheben wollen.
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Re: Karriereaussichten als Staatsanwalt und Richter

Beitrag von Kasimir »

Liz hat geschrieben: Mittwoch 27. März 2019, 19:26
Swann hat geschrieben: Mittwoch 27. März 2019, 09:26 Es tut mir leid, @PerryManson, deine Verschwörungstheorien von vorgestern finden hier mehr Interesse als die von heute.
Merke: Im Forum gibt es mehr User, die ein examensbedingtes Trauma haben, welches sie mit der nächtelangen Erstellung irgendwelcher excel-Tabellen zu überwinden versuchen, als User, die der Gedanke umtreibt, dass sie vielleicht das falsche Geschlecht haben, um in Berlin Generalstaatsanwältin zu werden.
:D
Eichhörnchen, Eichhörnchen wo sind deine Nüsse?
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Re: Karriereaussichten als Staatsanwalt und Richter

Beitrag von stilzchenrumpel »

Kasimir hat geschrieben: Mittwoch 27. März 2019, 22:29
Liz hat geschrieben: Mittwoch 27. März 2019, 19:26
Swann hat geschrieben: Mittwoch 27. März 2019, 09:26 Es tut mir leid, @PerryManson, deine Verschwörungstheorien von vorgestern finden hier mehr Interesse als die von heute.
Merke: Im Forum gibt es mehr User, die ein examensbedingtes Trauma haben, welches sie mit der nächtelangen Erstellung irgendwelcher excel-Tabellen zu überwinden versuchen, als User, die der Gedanke umtreibt, dass sie vielleicht das falsche Geschlecht haben, um in Berlin Generalstaatsanwältin zu werden.
:D
:D man macht sich nicht über meine Eigenheiten lustig. Für mich war das damals nach Bekanntgabe der schriftlichen Ergebnisse doch recht hilfreich zu wissen, dass ich statistisch mit meiner Vornote im VB landen sollte.

Generalstaatsanwaltines bitte. Alles andere ist wenig inklusiv. Schon merkwürdig, wie sich manche da reinsteigern. Ich hatte das Gefühl, als Bewerber sehr willkommen zu sein und kann unter meinen Kollegen kein auffallendes Missverhältnis feststellen. Wie das dann wirklich in der Realität in Bezug auf Beförderungen aussieht, das weiß ich nicht ;)
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Re: Karriereaussichten als Staatsanwalt und Richter

Beitrag von thh »

stilzchenrumpel hat geschrieben: Mittwoch 27. März 2019, 22:36Generalstaatsanwaltines bitte. Alles andere ist wenig inklusiv. Schon merkwürdig, wie sich manche da reinsteigern. Ich hatte das Gefühl, als Bewerber sehr willkommen zu sein und kann unter meinen Kollegen kein auffallendes Missverhältnis feststellen.
Du hast Dich als Generalstaatsanwältin beworben? :-#
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Re: Karriereaussichten als Staatsanwalt und Richter

Beitrag von stilzchenrumpel »

thh hat geschrieben: Mittwoch 27. März 2019, 23:09
stilzchenrumpel hat geschrieben: Mittwoch 27. März 2019, 22:36Generalstaatsanwaltines bitte. Alles andere ist wenig inklusiv. Schon merkwürdig, wie sich manche da reinsteigern. Ich hatte das Gefühl, als Bewerber sehr willkommen zu sein und kann unter meinen Kollegen kein auffallendes Missverhältnis feststellen.
Du hast Dich als Generalstaatsanwältin beworben? :-#
Ich konnte ja nur gewinnen, auf den Posten der Generalstaatsanwältin muss ein Mann ernannt werden. Sonst wäre das ja diskriminierend. Oder so.

:D natürlich als Proberichter. Da hätte ein Absatz zum besseren Verständnis hingehört. Es ging allgemein um die Situation ob man als männlicher Bewerber benachteiligt wird. Das kann ich gerade nicht bestätigen.
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Tibor
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Re: Karriereaussichten als Staatsanwalt und Richter

Beitrag von Tibor »

stilzchenrumpel hat geschrieben:...Für mich war das damals nach Bekanntgabe der schriftlichen Ergebnisse doch recht hilfreich zu wissen, dass ich statistisch mit meiner Vornote im VB landen sollte. ...
Das erinnert mich so an die Erstsemestlervorlesungen.

Prof.: „Circa ein Drittel aller hier Anwesenden gibt das Studium innerhalb von 2 Jahren auf; ein weiteres Drittel besteht das erste Examen nicht oder nur ganz schlecht.“

Und dann gucken alle Studies jeweils zu ihren beiden Sitzplatznachbarn und denken sich, dass sie selbst statisch gesehen natürlich zum dritten Drittel gehören.
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Re: Karriereaussichten als Staatsanwalt und Richter

Beitrag von PerryManson »

Interessant, dass die Notenfrage deutlich mehr Diskussionsbedarf auslöst als die Geschlechterfrage.

Mein HH-Berlin-Beispiel ist über 10 Jahre alt. Mittlerweile hat sich einiges verändert:

Wenn man nur den staatlichen Teil betrachtet, ist zu konstatieren, dass hier in Berlin die Noten in der mündlichen Prüfung signifikant besser geworden sind (diese zählt 40 %).

Dies liegt meines Erachtens vor allem anderen Personen der Prüfer. Das Alter der Prüfer korreliert dabei negativ zur Note, will heißen, umso jünger ein Prüfer umso höher die Chance für eine bessere Noten der mündlichen Prüfung.
Die gestrengen älteren Herren "sterben so langsam aus“. In Berlin war etwa der frühere Vorsitzende des Justizprüfungsamtes Jürgens dafür berühmt-berüchtigt, Kandidaten in der mündlichen Prüfung regelmäßig runtergepunktet zu haben. Heutzutage gibt es nicht wenige Prüfer, deren Bewertungsskala in der mündlichen Prüfung bei neun Punkten beginnt (Aktenvortrag ausgenommen).

In der Schriftlichen hat sich wenig verändert. Selbst Prüfer, die in der Mündlichen mit Noten nur so um sich werfen, "rühmen" sich teilweise im persönlichen Gespräch ihrer Durchfallquoten im Schriftlichen und stellen inhaltlich überhöhte Ansprüche.
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Re: Karriereaussichten als Staatsanwalt und Richter

Beitrag von Tibor »

PerryManson hat geschrieben: Die gestrengen älteren Herren "sterben so langsam aus“.
Und das ist nur in Berlin so?
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Re: Karriereaussichten als Staatsanwalt und Richter

Beitrag von batman »

PerryManson hat geschrieben: Samstag 30. März 2019, 14:17 Das Alter der Prüfer korreliert dabei negativ zur Note, will heißen, umso jünger ein Prüfer umso höher die Chance für eine bessere Noten der mündlichen Prüfung.
Basiert diese Behauptung auf validen empirischen Daten oder ist das - wie zu vermuten - nur so ein "Gefühl" vom "Hörensagen"?
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