Altersvorsorge

[Schleiereule]

Gibt es eine Möglichkeit, sich irgendwie mal ordentliche einzulesen, in den ganzen Bereich? Könnt ihr da was empfehlen? Wie habt ihr euch das angeeignet?

In meinem Fall (und bei vielen anderen auch, denke ich) einfach persönliches Interesse an dem Thema über Jahre hinweg. Wenn man sich dafür interessiert und das verfolgt (z.B. auch mal den Wirtschafsteil einer Zeitung zu lesen), dann kommt man da schon rein. Wenn es Literatur sein soll, würde ich anfangen (und das meine ich weder sarkastisch noch herablassend) mit Lehrbüchern für den Wirtschaftsunterricht an Gymnasien. Die sind in aller Regel ganz gut darin, verständlich auf Anfängerniveau zu erklären, wie Unternehmensfinanzierung funktioniert; damit begreift man dann grundlegende Sachen wie Aktie und Anleihe, und darauf aufbauend kommt der ganze Rest mit Fonds und Derivaten dann später. Auf keinen Fall mit juristischer Literatur anfangen; wenn du verstehen willst, was es genau ist, das du bekommst und was dahintersteckt, wenn du eine Aktie kaufst, dann hilft dir ein Lehrbuch zum Wertpapierrecht oder zum Aktiengesetz nicht viel weiter. Das kann man dann später lesen, wenn man die wirtschaftlichen Hintergründe verstanden hat.

Ich habe mich mit dem Kommer, Souverän investieren mit Indexfonds & ETFs, eingelesen und kann den für jemanden, der mit ETFs eine Buy&Hold-Strategie verfolgen möchte, wärmstens empfehlen. Obwohl ich kaum Vorwissen hatte, konnte ich das allermeiste - insbesondere den grundsätzlichen Vorteil von ETFs im Vergleich zu aktiv gemanagten Fonds - problemlos verstehen. Für manche Details braucht man zusätzliche Literatur und die Auswahl des konkreten ETFs (z.B. über justeft.com) dauert dann sowieso nochmal, aber als Einstieg top!

[scndbesthand]

Für hlubenow ein Buchtipp:
Susan Levermann, Der entspannte Weg zum Reichtum.

Interessant für Leute, die einzelne Aktien auswählen und dabei hoffen, dass diese den Markt outperformen. Es erklärt die quantitative Analyse wichtiger Kennzahlen einfach und für Anfänger verständlich.

Befolgt man die Ratschläge, wird man allerdings erkennen, dass der von Levermann vorgeschlagene Weg keineswegs entspannt ist, sondern vor allem harte Arbeit und ständige Aufmerksamkeit bedeutet.

[Muirne]

Obwohl mein Bruder ja seit paar Jahren dank meinem vater, der Arbeit rein steckt, 30 Prozent Rendite bei den Aktien hat will er nun einen Teil in eine Wohnung in Ägypten stecken und die vermieten. Muss hier zuviel mitgelesen haben oder beim Schwimmen mit den delfinen zuviel Sonne abgekriegt haben. ^^
Unser Nachbar hat zudem auch vorgeschlagen dass ich das Haus hier kaufe. Habe ich erstmal nett gelacht.

Gesendet von meinem STF-L09 mit Tapatalk

[immer locker bleiben]

Eine Wohnung in Ägypten? Das würde ich selbst bei einer besseren politischen Weltlage als gewagt empfinden ...

[Tibor]

Timesharingmodell?

[Muirne]

Eine Wohnung in Ägypten? Das würde ich selbst bei einer besseren politischen Weltlage als gewagt empfinden ...

Ich auch. Ein paar Sachen hat er auch angeguckt. Aber er ist zum Glück besonnen und überlegt zuhause. Ich würde ihm eher abraten.

Tibor: was ist das? Google sagt was von mieten. Er überlegt schon zu kaufen.

Der Vorteil ist natürlich dass er dauernd da ist und nach dem Rechten sehen kann, aber sonst sehe ich da nichts was dafür spricht.

Gesendet von meinem STF-L09 mit Tapatalk

[immer locker bleiben]

Timesharingmodell?

Das ist doch sowas von 70er ...

[Dike]

Gibt es aber immer noch.

[hlubenow]

Für hlubenow ein Buchtipp:
Susan Levermann, Der entspannte Weg zum Reichtum.

Interessant für Leute, die einzelne Aktien auswählen und dabei hoffen, dass diese den Markt outperformen.

Dankeschön, werde ich mir ansehen.

Meine Hoffnung ist allerdings nicht, daß Aktien "den Markt outperformen", sondern ich glaube gar nicht, daß es so etwas wie einen "Markt", der einem einen festen Zinssatz von 7% p.a. oder mehr garantiert, überhaupt gibt.
Wenn man jetzt seinen DAX ETF kauft, dann hat der auch einen Preis, und der ist ebenso von Baisse und Hausse abhängig, wie es der Preis von Einzelaktien ist. Das Risiko mag nur etwas weiter gestreut sein.
Warum werden wohl immer noch Festgeldverträge mit 1% oder weniger verkauft, wenn man am "Markt" mit absoluter Sicherheit z.B. 7% bekommen könnte?
Auch die Lebensversicherungen haben Mühe, ihre Festzinsversprechen (von 4% AFAIR) zu halten. Was ja nicht sein dürfte, wenn "der Markt" es schon richten würde.
Mir kommt es vor, als würden einige ETF als Wunderkur nach Art eines zweifelhaften Haarwuchsmittels (oder Vermögenswuchsmittels ) begreifen. Aber so funktioniert die Börse nicht, auch nicht die Börse für Fonds.

Im Norden hat die Firma Prokon mehrere Jahre "verlässlich" acht Prozent Zinsen pro Jahr an Genussrechteinhaber ausgeschüttet (mir hatten sie damals auch einen Werbeprospekt geschickt, aber ich war natürlich skeptisch). Und was war? Bald darauf pleite. Großes Geschrei bei den Anlegern. Wer hätte das gedacht?
Merke: Niemand kann Dir 8% pro Jahr garantieren, kein EEG-Unternehmen und auch kein "Markt".

An der Börse geschehen manchmal - wie im Casino - wundersame Dinge: 100%. 200%. 300%. Das kommt vor. Aber immer nur - auch wie im Casino - um den Preis der Sicherheit. Und niemals verläßlich und reproduzierbar.

Da hilft auch die Langzeitbetrachtung nichts: Der A schaut im Jahr 2100 zurück und sieht, Donnerwetter, langfristig ist die Börse statistisch gesehen immer nach oben gegangen. Der B jedoch muß im Jahr 2020 kaufen und im Jahr 2035 verkaufen. Und in diesem Zeitraum war es (noch) mau, bzw. er fährt (kleine oder gar große) Verluste ein. Da nützt ihm die Sicht des A überhaupt nichts. Hinterher ist man immer schlauer.

[Ara]

Wer behauptet denn, dass einem ein fester "Zinssatz von 7% p.a. oder mehr" garantiert wird?

Mit nem breiten ETF senkst du nur das Risiko und in der Vergangenheit (ca. 120 Jahre) kannst du feststellen, dass im Schnitt so um die 5% Rendite damit eingefahren wurde. Keiner Garantiert dir aber, dass es in den kommenden 120 Jahren auch so sein wird.

Wenn aber der gesamte Markt verliert, verlierst du auch. Das Risiko ist nur deutlich geringer, dass der gesamte Markt verliert, als dass einzelne Kurse verlieren.

Aber um dieses Risiko weiter zu minimieren, sollst du neben ETF ja z.B. auch noch in Gold und Co. investieren. Denn die Erfahrung zeigt, dass wenn der Aktenmarkt fällt, dann steigt Gold und vice versa.

Keiner Garantiert dir irgendwas. Man zeigt dir nur auf, was für eine Altersvorsorge (die möglich sicher sein soll) ein sinniges Konzept ist. Wenn du irgendwann sagst deine Altersvorsorge ist gesichert, dann kannste halt mit "Spielgeld" zocken.

Mein Chef investiert zB in irgendwelche Hochrisiko-Branchen. Wenn man ihn fragt, ob er Ahnung hat in was er da investiert sagt er, dass es dann keinen Spaß bringen würde. Der muss aber auch nicht hungern, wenn er 10.000 Euro an der Börse verzockt. Da ärgert er sich lediglich n paar Tage oder Wochen oder Monate...

[scndbesthand]

@ Hlubenow:
Nur noch eine Ergänzung zu dem, was ich mit „den Markt outperformen“ meinte.

Wenn Du schon Einzelaktien kaufst, dann doch die, die sich besser entwickeln als der Index. Ansonsten fährst Du mit dem ETF besser.

Einfach mal Bayer zu kaufen in der Hoffnung, die laufen schon, ist ja kein Ansatz, der über Glück und Zufall hinausgeht. Zumal es auch noch darum geht, dass diese Aktie besser sein muss als der DAX.

Deswegen sollte man seinen Anlageentscheidungen ein System zugrundelegen, das outperformende, sich besser als der Index entwickelnde Aktien identifiziert, wobei es natürlich kein System gibt, das sicher funktioniert. Da fand ich Levermanns System der quantitativen Analyse aber recht durchdacht und auch für den Kleinanleger brauchbar. Man möge sich allerdings überlegen, wann man investiert bleiben möchte, denn auch die quantitative Analyse bietet in fallenden Indizes keinen Schutz vor Verlusten.

[thh]

Warum werden wohl immer noch Festgeldverträge mit 1% oder weniger verkauft, wenn man am "Markt" mit absoluter Sicherheit z.B. 7% bekommen könnte?

Weil die Menschen sie kaufen.

Anlageentscheidungen sind nun wirklich oft alles andere als rational.

Auch die Lebensversicherungen haben Mühe, ihre Festzinsversprechen (von 4% AFAIR) zu halten. Was ja nicht sein dürfte, wenn "der Markt" es schon richten würde.

Stimmt. Die Lebensversicherungen und Pensionskassen sollten mal in Aktien investieren, diese Dummis.

[Schnitte]

Meine Hoffnung ist allerdings nicht, daß Aktien "den Markt outperformen", sondern ich glaube gar nicht, daß es so etwas wie einen "Markt", der einem einen festen Zinssatz von 7% p.a. oder mehr garantiert, überhaupt gibt.

Es hat doch niemand hier behauptet, dass es einen Markt gebe, der 7% p.a. (oder eine andere willkürlich gewählte Zahl) garantiert. Was es aber gibt, ist ein allgemeines durchschnittliches Niveau des Aktienmarkts, das man als Anleger leicht replizieren kann. Wer einzelne Aktien kauft, weil er glaubt, damit auf irgendeine Weise eine bessere Wertentwicklung als dieses allgemeine Marktniveau hinzubekommen, der macht damit schon eine ziemlich gewagte Aussage.

[scndbesthand]

Was ist eigentlich mit omertas Börsenthread passiert?

[Carlos84]

Mir wurde letztens die Option zugetragen, in eine (betriebliche) Altersvorsorge zu Mitarbeiterkonditionen einzahlen zu können. Das Ganze wurde mir dann auch von jemand unabhängiges (der also nicht explizit für Versicherung X arbeitet) ausgerechnet und es klang soweit eigentlich in Ordnung. Bei mir ist nur das generelle Widerstreben jetzt zu sagen ich verzichte monatlich auf zB 100€ - einfach weil (logischerweise) die Zukunft so weit weg ist. Ich denke mir gerade "das hau ich lieber jetzt zum Leben raus" - aber irgendwas sollte man zusätzlich zur gesetzlichen Rente ja wahrscheinlich schon machen. :-/