Blindzitate

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mea parvitas
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Re: Blindzitate

Beitrag von mea parvitas »

Also ich muss sagen, ich finde die Variante ohne Anfangsseite erstens ästhetischer und zweitens auch übersichtlicher, gerade wenn viele Fundstellen angegeben werden und gefühlt nur Zahlen aneinandergereiht werden.
OJ1988
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Re: Blindzitate

Beitrag von OJ1988 »

Ich zitier(t)e in meiner Diss immer ohne Anfangsseite und (bei Zeitschriften) auch immer ohne "S.". Wenn das jemand nachschlagen will, braucht er nur die Seite, auf der es tatsächlich steht, nicht die Anfangsseite des Artikels (der sich in den 5-10 Seiten vorher ggf. noch zu ganz anderen, gar nicht interessierenden Themen äußert).
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JulezLaw
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Re: Blindzitate

Beitrag von JulezLaw »

Naja, aber bzgl der online-Ressourcen ist es tatsächlich recht nervig, weil nur selten dann tatsächlich der richtige Beitrag erscheint. Deshalb mache ich es einfach einheitlich mit Anfangsseite und dann der konkreten Zahl in der Klammer. Aber du siehst: Geschmackssache.
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OJ1988
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Re: Blindzitate

Beitrag von OJ1988 »

JulezLaw hat geschrieben: Donnerstag 26. Juli 2018, 19:55 Naja, aber bzgl der online-Ressourcen ist es tatsächlich recht nervig, weil nur selten dann tatsächlich der richtige Beitrag erscheint. Deshalb mache ich es einfach einheitlich mit Anfangsseite und dann der konkreten Zahl in der Klammer. Aber du siehst: Geschmackssache.
Verstehe ich nicht.
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JulezLaw
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Re: Blindzitate

Beitrag von JulezLaw »

Naja, dein Argument war, dass man ja nur die konkrete Seite bräuchte und der Rest egal sei. Wenn du allerdings ein solches Zitat zB bei Beck online eingibst, landest du häufig gar nicht auf der entsprechenden Quelle. Dann musst du dir als Leser erstmal die Anfangsseite raussuchen. Ist eben die Frage, wer die Arbeit leisten soll: der Autor, der den ganzen Beitrag vor sich hat und die Seite nur angeben müsste (und die konkrete Seitenzahl trotzdem erwähnt), oder der Leser, der die Seite selbst ggfs durch Recherche herausfinden muss. Ich entscheide mich da eben im Interesse des Lesers und gebe sie einfach mit an, ist für mich ja kein Aufwand ;)
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Ara
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Re: Blindzitate

Beitrag von Ara »

Außerdem ist die Zitierweise ohne Anfangsseite imo auch schlicht falsch und ungenau.

Hat ein Autor in einer Publikation zwei Aufsätze hintereinander und wird die letzte Seite des ersten Aufsatzes zitiert, ist nicht mehr klar welcher Aufsatz gemeint ist. Werden sogar beide Aufsätze gemeinsam in der Arbeit zitiert, ist nicht einmal mehr aus dem Literaturverzeichnis zu erkennen, welcher Artikel zitiert wird.
Die von der Klägerin vertretene Auffassung, die Beeinträchtigung des Wohngebrauchs sei durch das Zumauern der Fenster nur unwesentlich beeinträchtigt, ist so unverständlich, dass es nicht weiter kommentiert werden soll. - AG Tiergarten 606 C 598/11
OJ1988
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Re: Blindzitate

Beitrag von OJ1988 »

JulezLaw hat geschrieben: Donnerstag 26. Juli 2018, 20:29 Naja, dein Argument war, dass man ja nur die konkrete Seite bräuchte und der Rest egal sei. Wenn du allerdings ein solches Zitat zB bei Beck online eingibst, landest du häufig gar nicht auf der entsprechenden Quelle. Dann musst du dir als Leser erstmal die Anfangsseite raussuchen. Ist eben die Frage, wer die Arbeit leisten soll: der Autor, der den ganzen Beitrag vor sich hat und die Seite nur angeben müsste (und die konkrete Seitenzahl trotzdem erwähnt), oder der Leser, der die Seite selbst ggfs durch Recherche herausfinden muss. Ich entscheide mich da eben im Interesse des Lesers und gebe sie einfach mit an, ist für mich ja kein Aufwand ;)
Achso. Die allermeisten meiner Zitate sind online ohnehin nicht verfügbar (Festschriften, Dissertationen, sonstige Monografien), deshalb hatte ich an dieses Argument nicht einmal gedacht. Aber gut, wer eine eher flachbrüstige Diss schreibt, der mag sich mit sowas aufhalten ;)
Gelöschter Nutzer

Re: Blindzitate

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Hat ein Autor in einer Publikation zwei Aufsätze hintereinander und wird die letzte Seite des ersten Aufsatzes zitiert, ist nicht mehr klar welcher Aufsatz gemeint ist.
Das ist übrigens kein abwegiges Beispiel, das passiert wirklich.
OJ1988
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Re: Blindzitate

Beitrag von OJ1988 »

Quantensprung hat geschrieben: Donnerstag 26. Juli 2018, 21:27
Hat ein Autor in einer Publikation zwei Aufsätze hintereinander und wird die letzte Seite des ersten Aufsatzes zitiert, ist nicht mehr klar welcher Aufsatz gemeint ist.
Das ist übrigens kein abwegiges Beispiel, das passiert wirklich.
Sure it does. Beschränkt sich freilich auf Fälle, in denen

a) ein Autor in derselben Ausgabe einer Zeitschrift zwei Aufsätze veröffentlicht (das ist schon eher selten),

b) diese Aufsätze unmittelbar aneinander anschließen (das habe ich in 9 Jahren Jura noch nicht einmal gesehen),

c) man die letzte Seite des ersten Aufsatzes zitiert und

d) die Zeitschrift den zweiten Aufsatz - entgegen den Gepflogenheiten - auf derselben Seite anstelle der nächsten beginnen lässt.

Das ist doch offensichtlich konstruiert.
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Ara
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Re: Blindzitate

Beitrag von Ara »

Ein Zitat sollte aber in allen Fällen eindeutig sein. Das ist es in dem Fall halt nicht.
Die von der Klägerin vertretene Auffassung, die Beeinträchtigung des Wohngebrauchs sei durch das Zumauern der Fenster nur unwesentlich beeinträchtigt, ist so unverständlich, dass es nicht weiter kommentiert werden soll. - AG Tiergarten 606 C 598/11
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Tibor
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Re: Blindzitate

Beitrag von Tibor »

Man sollte sich einfach an die Gepflogenheiten halten; dh immer beide Seitenzahlen zitieren. Es gibt ein Langzitat für das LitVerz mit dem Titel des Aufsatzes und der Fundstelle. Dieses Fundstellenzitat richtet sich nach der jeweiligen Zeitschrift/Publikation. In die Fn kommt dann ein Kurzzitat; hier ist es dann zwar nicht nötig die Fundstelle des Aufsatzes (1. Seite) zu nennen, wenn sie sich aus dem LitVerz ergibt, wohl ist es aber üblich (so jedenfalls die Hinweise von Byrd/Lehmann bzw die Vorgaben von den üblichen Verlagen).

Spätestens in Publikationen ohne LitVerz (in Aufsätzen, Festschriftbeiträgen oder Urteilen) ist es zwingend (vgl nur die Zitierweise der Bundesgerichte in BGHZ und BVerfG). Ob man dann die zweite Seitenangabe durch Komma trennt oder in runde, eckige oder spitze Klammern setzt, ist dann unerheblich.
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Re: Blindzitate

Beitrag von OJ1988 »

Man sollte bei Zitaten v.a. die Fundstelle nennen, darum geht es nämlich. Und dafür reicht die konkrete Seite aus. Theoretische Fälle basteln, bei denen das u.U. anders ist, ist doch sehr albern.
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JulezLaw
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Re: Blindzitate

Beitrag von JulezLaw »

Dass es ausreicht, bestreite jedenfalls ich gar nicht. Es ist nur ein "Service" für den Leser, wenn er es sich schon antut, meinen Blödsinn zu lesen ;)
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Praxiskommentar
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Re: Blindzitate

Beitrag von Praxiskommentar »

Hier noch eine Stimme pro Anfangsseite+Seite der Fundstelle.

Es erleichtert schlicht das Auffinden der Fundstelle. Das Nennen der Fundstelle ist kein Selbstzweck, sondern dient dazu, die Gedanken und ihre Ursprünge nachvollziehen zu können. Das Argument mit den Online-Datenbanken ist mE besonders gewichtig, da es es heutzutage eher wenige Dissertationen geben dürfte, die gänzlich ohne Quellen, die ausschließlich oder mindestens kumulativ online publiziert wurden, auskommen.

Im Übrigen ist es in kleinen Fachgebieten überhaupt nicht ungewöhnlich, dass ein Autor in derselben Zeitschrift mehrere Aufsätze veröffentlicht.
Honigkuchenpferd
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Re: Blindzitate

Beitrag von Honigkuchenpferd »

Das Hauptproblem würde ich darin sehen, dass einem die meisten Betreuer eine Arbeit ohne Anfangsseite um die Ohren hauen würden. Das ist dann ein Spaß, wenn man das alles erneut heraussuchen muss.
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