Fragen zum LLM in GB und EU

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cea
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Fragen zum LLM in GB und EU

Beitrag von cea »

Hallo allerseits,

ich habe vor einer Woche mein Examen überraschenderweise nicht nur abgeschlossen, sondern für meine Begriffe auch gut abgeschlossen mit 10p.
Ich bin von dem Ergebnis allerdings ausreichend überrascht, sodass sich jetzt relativ kurzfristig die Möglichkeit eines LLM und entsprechende Fragen aufgetan haben.

- Zum einen wäre da zunächst die Frage der Benotung, im schriftlichen Teil habe ich nämlich lediglich 8p bekommen und werde dementsprechend erst durch den Schwerpunkt auf die 10p hochgehoben. Wird das von entsprechenden Unis in Großbritannien herausgerechnet oder zählt hierbei tatsächlich die erzielte Gesamtnote?

- Des Weiteren bin ich wohl für einen LLM Start im September/Oktober relativ spät dran und kann vermutlich eine Bewerbung bei Oxbridge dank verstrichener bzw. bald verstreichender Bewerbungsfrist vergessen. Allerdings würde ich dennoch gerne dieses Jahr mit dem LLM anfangen und nicht erst nach dem Ref damit anfangen. Insoweit stelle ich mir jetzt aber die Frage nach lohnenswerten Universitäten, denn wenn ich das richtig verstanden habe zählt nicht nur der Titel sondern vor allem die Uni bzw. das Programm durch den ich den LLM erlangt habe. Aber woher weiß ich das abseits von der Ivy League und Oxbridge ein entsprechend angesehenes Programm vorliegt? Konkret würde zum Beispiel noch die Bewerbung bei den Londoner Unis wie der Queen Mary oder auch Leiden in den Niederlanden in Frage kommen. Würde sich hierbei ein großer Nachteil ergeben das man nicht bei den typischen Eliteunis studiert oder lohnt sich hierbei dennoch ein LLM und gibt es evtl. noch dazu Alternativen?

- Ebenfalls benötigen die meisten Unis Empfehlungsschreiben von Professoren und einen Ausschnitt von bereits erstellten wissenschaftlichen Beiträgen. Dabei stellen sich mir aber schon zwei Fragen: Zum einen bin ich in meiner Unilaufbahn mit so gut wie keinem Prof in Verbindung gekommen, wie sollte man hier an ein Empfehlungsschreiben kommen und zum Anderen sind die einzig wissenschaftlichen Dinge die man im Jura Studium m.E. erstellt hat, die Hausarbeiten, die aber wohl kaum als wissenschaftlichen Beitrag im herkömmlichen Sinne dienen oder sehe ich das gerade falsch?

Ich hoffe ihr könnt mir hierbei etwas weiterhelfen.

Vielen Dank schon mal für Antworten und beste Grüße,
CEA
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Tibor
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Re: Fragen zum LLM in GB und EU

Beitrag von Tibor »

Für Empfehlungsschreiben dürfte in erster Linie der Prof in Betracht kommen, bei dem man die Studien- bzw Seminararbeit aus dem Schwerpunkt geschrieben hat. Oftmals erinnern sich auch andere Lehrende aus dem Schwerpunkt, wenn die Veranstaltung nicht zu überfüllt war.
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cea
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Re: Fragen zum LLM in GB und EU

Beitrag von cea »

Tibor hat geschrieben: Sonntag 20. Januar 2019, 14:32 Für Empfehlungsschreiben dürfte in erster Linie der Prof in Betracht kommen, bei dem man die Studien- bzw Seminararbeit aus dem Schwerpunkt geschrieben hat. Oftmals erinnern sich auch andere Lehrende aus dem Schwerpunkt, wenn die Veranstaltung nicht zu überfüllt war.
Vielen Dank schon mal für den Tipp, mein Schwerpunktbereich ist zwar schon gut drei Jahre her, aber dann werde ichs da mal probieren :)
Limonadenbaum
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Re: Fragen zum LLM in GB und EU

Beitrag von Limonadenbaum »

cea hat geschrieben: Sonntag 20. Januar 2019, 14:20 - Des Weiteren bin ich wohl für einen LLM Start im September/Oktober relativ spät dran und kann vermutlich eine Bewerbung bei Oxbridge dank verstrichener bzw. bald verstreichender Bewerbungsfrist vergessen. Allerdings würde ich dennoch gerne dieses Jahr mit dem LLM anfangen und nicht erst nach dem Ref damit anfangen. Insoweit stelle ich mir jetzt aber die Frage nach lohnenswerten Universitäten, denn wenn ich das richtig verstanden habe zählt nicht nur der Titel sondern vor allem die Uni bzw. das Programm durch den ich den LLM erlangt habe. Aber woher weiß ich das abseits von der Ivy League und Oxbridge ein entsprechend angesehenes Programm vorliegt? Konkret würde zum Beispiel noch die Bewerbung bei den Londoner Unis wie der Queen Mary oder auch Leiden in den Niederlanden in Frage kommen. Würde sich hierbei ein großer Nachteil ergeben das man nicht bei den typischen Eliteunis studiert oder lohnt sich hierbei dennoch ein LLM und gibt es evtl. noch dazu Alternativen?
In UK sind die Universitäten der Russell Group generell recht renommiert und werden gerne mit der Ivy League gleichgesetzt. Ob das in Deutschland vielen Arbeitgebern bekannt ist, weiß ich aber nicht und bezweifle es eher. Ansonsten gibt es auch Rankings, da würde ich eher auf die Law Schools schauen als auf die Unis an sich. Ich halte den Nachteil, nicht bei einer typischen Eliteuni studiert zu haben, für eher gering. Der LLM zählt vor allem als Nachweis für Sprachkenntnisse und Über-den-Tellerrand-geschaut-haben. Natürlich macht Oxbrige Eindruck, da kommen aber ohnehin nur Leute mit herausragenden Examina hin, die dann sowieso schon über die Note beeindrucken. Mir wäre es auch wichtiger, in einer Stadt zu studieren, in der ich mich wohlfühle und in der ich es mir leisten kann (nicht nur bei den Lebenshaltungskosten, sondern auch bei den Studiengebühren gibt es Unterschiede), als einen großen Namen im Lebenslauf zu haben - just my two cents ;)
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Re: Fragen zum LLM in GB und EU

Beitrag von cea »

Limonadenbaum hat geschrieben: Montag 21. Januar 2019, 15:59 In UK sind die Universitäten der Russell Group generell recht renommiert und werden gerne mit der Ivy League gleichgesetzt. Ob das in Deutschland vielen Arbeitgebern bekannt ist, weiß ich aber nicht und bezweifle es eher. Ansonsten gibt es auch Rankings, da würde ich eher auf die Law Schools schauen als auf die Unis an sich. Ich halte den Nachteil, nicht bei einer typischen Eliteuni studiert zu haben, für eher gering. Der LLM zählt vor allem als Nachweis für Sprachkenntnisse und Über-den-Tellerrand-geschaut-haben. Natürlich macht Oxbrige Eindruck, da kommen aber ohnehin nur Leute mit herausragenden Examina hin, die dann sowieso schon über die Note beeindrucken. Mir wäre es auch wichtiger, in einer Stadt zu studieren, in der ich mich wohlfühle und in der ich es mir leisten kann (nicht nur bei den Lebenshaltungskosten, sondern auch bei den Studiengebühren gibt es Unterschiede), als einen großen Namen im Lebenslauf zu haben - just my two cents ;)

Danke, das ist schon mal gut zu wissen :) Das heißt demnach aber auch, dass es keinen wesentlichen Unterschied macht ob ich abseits von Oxbridge bspw. in Edinburgh oder der LSE studiere? Wie würde es denn mit dem restlichen EU Ausland aussehen, gerade z.B. mit Leiden? Immerhin wäre die Niederlande zwar kein englischsprachiges Ausland im herkömmlichen Sinne, jedoch wäre das Studium dennoch gänzlich auf Englisch eingestellt und was die juristische Fakultät anbelangt, scheint Leiden ja auch nicht so schlecht zu sein und wäre von jeglichen anfallenden Kosten um einiges billiger als jede GB Uni.

Was das Oxfordstudium anbelangt für Leute die auch so schon mit ihrer Note beeindrucken würden, hätte bei mir eben dafür mein Schwerpunktbereich gesprochen, mit dessen Hilfe ich von einer "befriedigenden" Note auf eine "gute" kommen würde, vorausgesetzt die Unis rechnen ihn tatsächlich nicht raus, denn später in der Privatindustrie wird er wohl definitiv rausgerechnet werden. Deshalb dachte ich, dass es eine super Gelegenheit wäre das auch wenn ich im Schrifltichen nur 8p bekommen habe diese eben hintenraus solange es noch möglich ist mit einem LLM einer angesehenen Uni aufzupolieren. Da die Briten aber anscheinend für ihr LLM Programm kein WS/SS kennen, müsste ich für eine Chance aufgenommen zu werden gut eineinhalb Jahre warten. Deshalb wäre wenn sich natürlich schon die Möglichkeit dazu auftut ein LLM von einer ansatzewise ähnlich angesehenen Uni deren Bewerbungsfrist noch nicht abgelaufen ist super.
Was die Atmosphäre/den Wohlfühlfaktor der Stadt anbelangt klingen ehrlich gesagt alle Optionen super, vor allem London (mal abgesehen von den Lebenshaltungskosten) - ein Jahr ins englisch sprachige Ausland zum Studieren zu gehen ist eben auch unabhängig vom LLM eine ziemlich spannende Sache.

PS: Welchen Rankings sollte man bzgl. Law Schools Aufmerksamkeit schenken? QS World Rankings, The Guardian,..?
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Re: Fragen zum LLM in GB und EU

Beitrag von Kroate »

Nur zum Verständnis, mit "schriftlichen Teil" meinst Du den staatlichen Teil oder tatsächlich nur die Note aus den Examensklausuren?

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Re: Fragen zum LLM in GB und EU

Beitrag von cea »

Sorry ich meine natürlich den staatlichen, also schriftlichen als auch mündlichen Prüfungsteil der ersten juristischen Staatsprüfung, der zumindest bei uns in Bayern zu 70% mit dem 30% gewichtigen Schwerpunkt verrechnet wird.
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Tibor
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Re: Fragen zum LLM in GB und EU

Beitrag von Tibor »

cea hat geschrieben:Sorry ich meine natürlich den staatlichen, also schriftlichen als auch mündlichen Prüfungsteil der ersten juristischen Staatsprüfung, der zumindest bei uns in Bayern zu 70% mit dem 30% gewichtigen Schwerpunkt verrechnet wird.
Bundesweit! § 5d Abs 2 DRiG! Immer wieder erstaunlich, dass das Gros der Studenten/Referendare das relevante Recht ihrer Ausbildung nicht kennen.
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Re: Fragen zum LLM in GB und EU

Beitrag von Joshua »

Tibor hat geschrieben: Dienstag 22. Januar 2019, 19:48
cea hat geschrieben:Sorry ich meine natürlich den staatlichen, also schriftlichen als auch mündlichen Prüfungsteil der ersten juristischen Staatsprüfung, der zumindest bei uns in Bayern zu 70% mit dem 30% gewichtigen Schwerpunkt verrechnet wird.
Bundesweit! § 5d Abs 2 DRiG! Immer wieder erstaunlich, dass das Gros der Studenten/Referendare das relevante Recht ihrer Ausbildung nicht kennen.
Kannst du es vielleicht mal lassen, hier die Diskutanten so anzugehen? Es nervt.

„In der internationalen Politik geht es nie um Demokratie oder Menschenrechte. Es geht um die Interessen von Staaten. Merken Sie sich das, egal, was man Ihnen im Geschichtsunterricht erzählt.“
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Tibor
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Re: Fragen zum LLM in GB und EU

Beitrag von Tibor »

Ich bitte alleruntertänigst um Entschuldigung.
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Re: Fragen zum LLM in GB und EU

Beitrag von cea »

Tibor hat geschrieben: Dienstag 22. Januar 2019, 19:48 Bundesweit! § 5d Abs 2 DRiG! Immer wieder erstaunlich, dass das Gros der Studenten/Referendare das relevante Recht ihrer Ausbildung nicht kennen.
Das sind doch zwei verschiedene Paar Schuhe, zum Einen kenne ich das für mich relevante Recht bzgl. meiner Ausbildung in Bayern und habe mich mit der in meinem Bundesland geltende Prüfungsordnung auseinandergesetzt, die als Verordnung zwar einer Rechtsgrundlage bedarf, die das DRiG aber nicht i.R.d. Zitiergebots nennt. Zum Anderen ist es auch nicht so unwahrscheinlich, dass im Rahmen der Kulturhoheit der Länder keine bundesrechtliche Regelung besteht, gerade bei der unterschiedlichen Wertigkeit der schriftlichen und mündlichen Prüfung sowohl des 1. als auch 2. Staatsexamens in den Bundesländern schlägt sich doch genau dieser Gedanke nieder.
Letztlich wird meine getätigte Aussage durch § 5d II 4 HS.2 DRiG auch nicht unrichtiger, sondern lediglich um den Hinweis bzgl. Bayern überdrüssig. Das ich insoweit nicht weiß das die 70/30 Regelung bundesweit gilt ist zwar ärgerlich, allerdings bin ich ja auch nicht hier um Ratschläge zu erteilen, sondern um welche zu bekommen. ;)
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Re: Fragen zum LLM in GB und EU

Beitrag von Joshua »

Tibor hat geschrieben: Dienstag 22. Januar 2019, 20:58 Ich bitte alleruntertänigst um Entschuldigung.
Das bestätigt einmal mehr, dass du das Problem nicht verstehst.

„In der internationalen Politik geht es nie um Demokratie oder Menschenrechte. Es geht um die Interessen von Staaten. Merken Sie sich das, egal, was man Ihnen im Geschichtsunterricht erzählt.“
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Re: Fragen zum LLM in GB und EU

Beitrag von Tibor »

Joshua hat geschrieben: Donnerstag 24. Januar 2019, 20:41
Tibor hat geschrieben: Dienstag 22. Januar 2019, 20:58 Ich bitte alleruntertänigst um Entschuldigung.
Das bestätigt einmal mehr, dass du das Problem nicht verstehst.
Immer 2x mehr wie du?
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Re: Fragen zum LLM in GB und EU

Beitrag von Joshua »

Tibor hat geschrieben: Donnerstag 24. Januar 2019, 20:51
Joshua hat geschrieben: Donnerstag 24. Januar 2019, 20:41
Tibor hat geschrieben: Dienstag 22. Januar 2019, 20:58 Ich bitte alleruntertänigst um Entschuldigung.
Das bestätigt einmal mehr, dass du das Problem nicht verstehst.
Immer 2x mehr wie du?
Leider bist du nicht bereit, Kritik auch einmal anzunehnem. Dein Verhalten, andere Diskutanten derart anzugehen, lädt nicht zu freier Diskussion ein.

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Re: Fragen zum LLM in GB und EU

Beitrag von Joshua »

... und zudem wird mit sehr starken Pauschalierungen gearbeitet: "

...dass das Gros der Studenten/Referendare das relevante Recht ihrer Ausbildung nicht kennen".

Beweis für derartige Aussagen?

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