Bewerbungsaussichten LL.M. UK/USA

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admatrem
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Bewerbungsaussichten LL.M. UK/USA

Beitrag von admatrem »

Liebe Foristen,

dieses Jahr habe ich den staatlichen Teil mit 11,65 Punkten bestanden (Schwerpunkt steht noch aus, vsl. mündl. Prüfung im Dezember) und möchte 2020 einen LL.M. im englischsprachigen Ausland absolvieren. Jetzt stellt sich mir die Frage, bei welchen Unis ich mir Chancen ausrechnen kann. Natürlich sind solche Angaben immer nur Erfahrungswerte und mit Vorsicht zu genießen. Die letzten konkreten Einschätzungen, die ich hier im Forum gefunden habe, liegen aber schon einige Jahre zurück und eine grobe Orientierung lässt sich vielleicht bewerkstelligen. Mich würde auch interessieren, ob die Zahlen sich i.d.R. auf die Gesamt- oder Staatsnote beziehen.

Mein Lebenslauf ist ansonsten ziemlich langweilig, immerhin habe ich eine Veröffentlichung vorzuweisen. Nach Abgabe der Schwerpunktarbeit werde ich zur Überbrückung als WissMitt bei einer GK anheuern.

Folgende Universitäten interessieren mich (ich füge meinen bisherigen Eindruck von den Notenvoraussetzungen an):

USA:

- Yale, Stanford, Harvard (unter 12 keine Chance, ggf. auch "sehr gut" erforderlich)
- NYU, Columbia (In etwa zweistellig)
- Michigan, Chicago, Virginia, Vanderbilt (-/-)

UK:

- Cambridge (ab 11,5 bestehen Chancen, aber keineswegs eine Garantie)
- Oxford (MJur, zweistellig, teilweise genügt VB)
- LSE, UCL, Edinburgh (-/-)

Ich bedanke mich schon mal für eure Antworten.
Brainiac
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Re: Bewerbungsaussichten LL.M. UK/USA

Beitrag von Brainiac »

Vorweg: Habe keinen LLM, mich daher auch nie beworben und kann somit nicht aus erster Hand berichten. Ich kenne aber einige, die an den von dir genannten Unis waren oder nicht genommen wurden. Die Aussagekraft dieser Einzelwerte ist freilich beschränkt, hilft aber vielleicht trotzdem (alle Angaben aus den Programmen der max. letzten 4 Jahre):

Harvard: Zwei Bekannte mit 12-13 P + fertige/begonnene Diss nicht genommen, keine Veröffentlichungen; einer wurde genommen (Studium im Ausland; keine Ahnung, welche Note; aber beeindruckender CV inkl. PhD begonnen und Beraterposition für Regierung seines Landes).

Yale: Genommen wurde eine Freundin (Studium im Ausland; "nur" Top-10-Prozent ihres Jahrgangs, aber sehr starker akademischer Track).

NYU und Columbia dürfte zutreffen, ggf. geringer. Kenne aber nur Leute mit zweistelligen Notenpunkte (teilw. knapp), die da hingekommen sind und sich aber im Vorfeld ziemlich sicher waren, dort angenommen zu werden.

Das Programm in Virginia ist renommierter als man denkt. Bezweifle aber, dass man dafür mehr als knappes VB braucht (Kenne nur Zwei, die mit Gut/hohem VB angenommen wurden). In Chicago kenne ich Einen mit knapp Zweistellig.

Cambridge dürfte mit einem Gut recht gut machbar sein (Garantie gibt es fast nirgendwo). Kenne Einen mit einem knappen Gut und Eine mit hohem VB, die dort waren, jeweils 1-2 Veröffentlichungen, im letzten Fall: Diss fast fertig.

Oxford trifft mE auch zu. Zweistellig reichte bei einem Kumpel (mit Diss in den Kinderschuhen). 9P kann bei ansatzweise erkennbaren akademischen Meriten/Zielen reichen (das aber nur vom Hörensagen).

Bzgl. LSE und Edinburgh kenne ich Leute, die mit knappem VB dorthin gegangen sind.

Bzgl. der anderen Unis kann ich nicht aus zweiter Hand berichten.

Ob sich die Bewerberzahlen bzgl. der britischen Unis jetzt erhöhen und es damit schwieriger wird, in die Programme zu kommen, bevor man nicht mehr in den Genuss des EU-Rabatts kommt, weiß ich auch nicht. Könnte ich mir aber vorstellen.
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admatrem
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Re: Bewerbungsaussichten LL.M. UK/USA

Beitrag von admatrem »

Vielen Dank für die ausführliche Antwort. Weißt du auch, ob die jeweiligen Noten Staats- oder Gesamtnoten waren?
Brainiac
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Re: Bewerbungsaussichten LL.M. UK/USA

Beitrag von Brainiac »

Alles Gesamtnoten. Inwiefern die Unis selbst anders gewichten, entzieht sich meiner Kenntnis.
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Vorhangauf
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Re: Bewerbungsaussichten LL.M. UK/USA

Beitrag von Vorhangauf »

IMHO wird von potenziellen Bewerbern viel zu eindimensional auf die Noten geschaut. Wie im echten Leben ist es ein Mix aus Noten und Persönlichkeit. Ich vermute stark, dass der Bewerbungsbrief (jedenfalls in den USA) eine nicht unerhebliche Rolle spielt. Eine von mir andernorts irgendwann mal verfolgte Diskussion zu den Anforderungen in Harvard rangierte zwischen "ohne sehr gut geht nix" bis zu "komisch, ich hatte aber nur 10". Mich persönlich hat das jedenfalls überhaupt nicht überrascht.

Du hast eine schöne Vornote nebst Veröffentlichung, jetzt schreib noch nen sympathischen Brief (Arbeit reinstecken!) und dann sollte dir breit gefächerter Zuspruch recht sicher sein!
"You don’t have to have a cardinal measure of two things […] for them to be comparable […]. There may be no unit that measures the value of writing the Great American Novel and eating a slice of pizza, but the former could be better." Ruth Chang
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Re: Bewerbungsaussichten LL.M. UK/USA

Beitrag von Brainiac »

Vorhangauf hat geschrieben: Montag 15. April 2019, 20:50 IMHO wird von potenziellen Bewerbern viel zu eindimensional auf die Noten geschaut. Wie im echten Leben ist es ein Mix aus Noten und Persönlichkeit. Ich vermute stark, dass der Bewerbungsbrief (jedenfalls in den USA) eine nicht unerhebliche Rolle spielt.
Volle Zustimmung!
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