Kanzlei Gesellschaftsrecht

Alle Fragen, die den Bereich des Foren-Namens abdecken

Moderator: Verwaltung

Wundakint
Noch selten hier
Noch selten hier
Beiträge: 20
Registriert: Mittwoch 25. Mai 2016, 14:25

Kanzlei Gesellschaftsrecht

Beitrag von Wundakint »

Hi,

ich suche noch eine Kanzlei für meine Anwaltsstation. Wichtig ist mir eine gute Arbeitsatmosphäre und ein nettes Team. Alles andere ist zunächst zweitrangig.
Kanzleigröße egal. Vor allem interessiert mich mal ein Einblick in eine Boutique, aber auch Einzelanwalt und Großkanzlei kommen in Betracht.
Rechtsgebiet: Gesellschaftsrecht (am liebsten klassisches Gesellschaftsrecht ohne M&A).
Standorte: Düsseldorf und München.
Wenn jemand Empfehlungen aussprechen kann dann immer her damit.
Danke!
peterklempt
Newbie
Newbie
Beiträge: 7
Registriert: Samstag 9. März 2019, 10:29
Ausbildungslevel: Ass. iur.

Re: Kanzlei Gesellschaftsrecht

Beitrag von peterklempt »

Im Bereich klassisches Gesellschaftsrecht dürfte in Düsseldorf weiterhin Hengeler die klare Nummer 1 sein. Wenn es eine Boutique sein soll, kannst Du Dir Glade Michel Wirtz ansehen. In München würde ich Dissmann Orth empfehlen.
Kasimir
Super Mega Power User
Super Mega Power User
Beiträge: 3751
Registriert: Sonntag 10. Dezember 2006, 11:18
Ausbildungslevel: RA

Re: Kanzlei Gesellschaftsrecht

Beitrag von Kasimir »

Hengeler und sonst nix.
Eichhörnchen, Eichhörnchen wo sind deine Nüsse?
arlovski
Power User
Power User
Beiträge: 333
Registriert: Freitag 27. Juni 2014, 11:17

Re: Kanzlei Gesellschaftsrecht

Beitrag von arlovski »

milbank? sernetz schaefer?

Gesendet von meinem CLT-L29 mit Tapatalk

Freedom
Super Power User
Super Power User
Beiträge: 1112
Registriert: Dienstag 22. Oktober 2013, 20:09

Re: Kanzlei Gesellschaftsrecht

Beitrag von Freedom »

Wundakint hat geschrieben: Montag 11. November 2019, 16:15 (am liebsten klassisches Gesellschaftsrecht ohne M&A).
Gibts das überhaupt? Und wenn ja, wie viel macht das bei einer Kanzlei wie HM / FF etc. aus vom Gesellschaftsrecht? Vielleicht kann da jemand eine Einschätzung abgeben?
Digiwas?
Kasimir
Super Mega Power User
Super Mega Power User
Beiträge: 3751
Registriert: Sonntag 10. Dezember 2006, 11:18
Ausbildungslevel: RA

Re: Kanzlei Gesellschaftsrecht

Beitrag von Kasimir »

Ja klar, gibt es das. Bei Hengeler wahrscheinlich in Düsseldorf ca. 50%, woanders weniger. Ich verstehe die Aversion gegen M&A allerdings nicht. Obwohl ich es nicht schwerpunktmäßig mache, halte ich es für juristisch deutlich anspruchsvoller. Klar, ist eine Hauptversammlungsbetreuung anspruchsvoll, da das Aktienrecht formalistisch ist. Irgendwann hat man aber die hinreichende Erfahrung und kennt die meisten Konstellationen. Im M&A muss man kreativer sein und kommerzielle Einigungen nicht nur rechtssicher (auf Englisch) formulieren, sondern zudem alle rechtlichen Erfordernisse im Blick behalten.
Eichhörnchen, Eichhörnchen wo sind deine Nüsse?
Benutzeravatar
Fyrion
Mega Power User
Mega Power User
Beiträge: 1679
Registriert: Montag 19. November 2007, 20:49

Re: Kanzlei Gesellschaftsrecht

Beitrag von Fyrion »

Kasimir hat geschrieben: Sonntag 5. Januar 2020, 22:48 Ja klar, gibt es das. Bei Hengeler wahrscheinlich in Düsseldorf ca. 50%, woanders weniger. Ich verstehe die Aversion gegen M&A allerdings nicht. Obwohl ich es nicht schwerpunktmäßig mache, halte ich es für juristisch deutlich anspruchsvoller. Klar, ist eine Hauptversammlungsbetreuung anspruchsvoll, da das Aktienrecht formalistisch ist. Irgendwann hat man aber die hinreichende Erfahrung und kennt die meisten Konstellationen. Im M&A muss man kreativer sein und kommerzielle Einigungen nicht nur rechtssicher (auf Englisch) formulieren, sondern zudem alle rechtlichen Erfordernisse im Blick behalten.
Ich möchte lösen und wähle c) Arbeitszeiten. Niemand, bis auf ein paar ganz verrückte Ausnahmen, hat in meiner Generation (Jahrgang 90+) noch Lust so lange zu arbeiten. Völlig egal was man gezahlt bekommt, wie toll "die Erfahrung ist" und wie viel man lernt. Kein Geld der Welt kann den fast völligen Verlust an Freizeit kompensieren. Gleicher Grund, warum in aktuellen Umfragen kaum einer Lust hat Partner zu werden. Es ist einfach zu viel Arbeit und als Partner arbeitet man tendenziell immer mehr als ein Associate.
Kasimir
Super Mega Power User
Super Mega Power User
Beiträge: 3751
Registriert: Sonntag 10. Dezember 2006, 11:18
Ausbildungslevel: RA

Re: Kanzlei Gesellschaftsrecht

Beitrag von Kasimir »

Fyrion hat geschrieben: Montag 6. Januar 2020, 16:46
Kasimir hat geschrieben: Sonntag 5. Januar 2020, 22:48 Ja klar, gibt es das. Bei Hengeler wahrscheinlich in Düsseldorf ca. 50%, woanders weniger. Ich verstehe die Aversion gegen M&A allerdings nicht. Obwohl ich es nicht schwerpunktmäßig mache, halte ich es für juristisch deutlich anspruchsvoller. Klar, ist eine Hauptversammlungsbetreuung anspruchsvoll, da das Aktienrecht formalistisch ist. Irgendwann hat man aber die hinreichende Erfahrung und kennt die meisten Konstellationen. Im M&A muss man kreativer sein und kommerzielle Einigungen nicht nur rechtssicher (auf Englisch) formulieren, sondern zudem alle rechtlichen Erfordernisse im Blick behalten.
Ich möchte lösen und wähle c) Arbeitszeiten. Niemand, bis auf ein paar ganz verrückte Ausnahmen, hat in meiner Generation (Jahrgang 90+) noch Lust so lange zu arbeiten. Völlig egal was man gezahlt bekommt, wie toll "die Erfahrung ist" und wie viel man lernt. Kein Geld der Welt kann den fast völligen Verlust an Freizeit kompensieren. Gleicher Grund, warum in aktuellen Umfragen kaum einer Lust hat Partner zu werden. Es ist einfach zu viel Arbeit und als Partner arbeitet man tendenziell immer mehr als ein Associate.
Im Gesellschaftsrecht wird aber nicht weniger oder mehr gearbeitet als im M&A-Bereich. Und es ist ja völlig legitim, dass jemand nicht so viel arbeiten möchte oder nicht bereit ist, Lebenszeit für Erfahrung bzw. Lernen zu opfern. Man muss sich dann nur die Frage beantworten, was man mittel- oder langfristig als Jurist machen möchte, denn es wird zwangsläufig "Arbeitstiere" geben, die einen dann links überholen. Der Partner arbeitet ja auch nicht so viel, weil er es cool findet, sondern weil es notwendig ist, um Partner zu werden und zu bleiben.
Eichhörnchen, Eichhörnchen wo sind deine Nüsse?
Benutzeravatar
Fyrion
Mega Power User
Mega Power User
Beiträge: 1679
Registriert: Montag 19. November 2007, 20:49

Re: Kanzlei Gesellschaftsrecht

Beitrag von Fyrion »

Man muss sich dann nur die Frage beantworten, was man mittel- oder langfristig als Jurist machen möchte, denn es wird zwangsläufig "Arbeitstiere" geben, die einen dann links überholen.
Naja, es ist nun nicht unerhört, dass auch Anwälte (insb. in "kleineren" Kanzleien) es hinkriegen nicht viel länger als 19 Uhr zu arbeiten. Wobei 19 Uhr nur meine persönliche Schmerzgrenze sind, für "normale" Menschen ist die eigentlich bei 17 oder aller spätestens 18 Uhr. Wir haben als Juristen ja ohnehin schon total kaputte Maßstäbe, das merke ich immer wieder, wenn ich mich mit Bekannten aus anderen Bereichen unterhalte. Wenn ich dann sage, adss ich echt super zufrieden bin mit meinen Arbeitszeiten, weil ich immer vor 20 Uhr zuhause bin, halten mich die meisten für völlig bekloppt.

Dazu gibt es Rechtsabteilungen, den öffentlichen Dienst usw. usf. Überhaupt wollte in meiner AG ich als einziger Anwalt werden. Die anderen 14 Leute nicht.
Der Partner arbeitet ja auch nicht so viel, weil er es cool findet, sondern weil es notwendig ist, um Partner zu werden und zu bleiben.
Und warum sollte man daran interessiert sein Partner zu werden? Das Geld ist für die meisten in meiner Generation nicht genug Motivation, weil die Gehälter, die man als Associate und später bei einem Wechsel in die Rechtsabteilung bekommt mehr als ausreichend sind, bzw. weil der Deal sich ja nicht linear entwickelt. 120k für 50 Stunden ist ein guter Deal, aber für 70 Stunden wäre auch eine halbe Million für mich kein guter Deal. Er wäre erst dann wieder gut, wenn es so viel Geld wäre, dass ich so einen Job nicht länger als ein paar Jahre machen müsste.

Status interessiert kaum noch jemanden und sonst fällt mir nichts ein, außer vielleicht die tolle "Freiheit" sein eigener Chef zu sein, was letztlich hauptsächlich bedeutet ständig verfügbar sein zu müssen. Wie gesagt, eine so große Einschränkung lässt sich mit Geld nicht mehr aufwiegen und so groß ist die Liebe zu Jura bei der aller größten Mehrheit nun auch wieder nicht. Es ist halt ein Job, ab und an auch mal ganz spannend und irgend einen Job muss man ja machen, aber er ist nur dazu da, mir das Leben, das ich möchte, zu ermöglichen. Darüber hinausgehend habe ich kein Interesse an diesem (oder irgend einem anderen) Beruf.
OJ1988
Super Mega Power User
Super Mega Power User
Beiträge: 4499
Registriert: Freitag 24. Januar 2014, 21:54
Ausbildungslevel: Ass. iur.

Re: Kanzlei Gesellschaftsrecht

Beitrag von OJ1988 »

Fyrion hat geschrieben: Montag 6. Januar 2020, 19:01
Man muss sich dann nur die Frage beantworten, was man mittel- oder langfristig als Jurist machen möchte, denn es wird zwangsläufig "Arbeitstiere" geben, die einen dann links überholen.
Naja, es ist nun nicht unerhört, dass auch Anwälte (insb. in "kleineren" Kanzleien) es hinkriegen nicht viel länger als 19 Uhr zu arbeiten. Wobei 19 Uhr nur meine persönliche Schmerzgrenze sind, für "normale" Menschen ist die eigentlich bei 17 oder aller spätestens 18 Uhr. Wir haben als Juristen ja ohnehin schon total kaputte Maßstäbe, das merke ich immer wieder, wenn ich mich mit Bekannten aus anderen Bereichen unterhalte. Wenn ich dann sage, adss ich echt super zufrieden bin mit meinen Arbeitszeiten, weil ich immer vor 20 Uhr zuhause bin, halten mich die meisten für völlig bekloppt.

Dazu gibt es Rechtsabteilungen, den öffentlichen Dienst usw. usf. Überhaupt wollte in meiner AG ich als einziger Anwalt werden. Die anderen 14 Leute nicht.
Der Partner arbeitet ja auch nicht so viel, weil er es cool findet, sondern weil es notwendig ist, um Partner zu werden und zu bleiben.
Und warum sollte man daran interessiert sein Partner zu werden? Das Geld ist für die meisten in meiner Generation nicht genug Motivation, weil die Gehälter, die man als Associate und später bei einem Wechsel in die Rechtsabteilung bekommt mehr als ausreichend sind, bzw. weil der Deal sich ja nicht linear entwickelt. 120k für 50 Stunden ist ein guter Deal, aber für 70 Stunden wäre auch eine halbe Million für mich kein guter Deal. Er wäre erst dann wieder gut, wenn es so viel Geld wäre, dass ich so einen Job nicht länger als ein paar Jahre machen müsste.

Status interessiert kaum noch jemanden und sonst fällt mir nichts ein, außer vielleicht die tolle "Freiheit" sein eigener Chef zu sein, was letztlich hauptsächlich bedeutet ständig verfügbar sein zu müssen. Wie gesagt, eine so große Einschränkung lässt sich mit Geld nicht mehr aufwiegen und so groß ist die Liebe zu Jura bei der aller größten Mehrheit nun auch wieder nicht. Es ist halt ein Job, ab und an auch mal ganz spannend und irgend einen Job muss man ja machen, aber er ist nur dazu da, mir das Leben, das ich möchte, zu ermöglichen. Darüber hinausgehend habe ich kein Interesse an diesem (oder irgend einem anderen) Beruf.
Word. Dieses Überbleibsel aus den 90/00er Jahren, der Job müsse die höchstpersönliche Erfüllung sein, ging mir schon immer auf den Keks. Sowas macht auf Dauer kreuzunglücklich.
Benutzeravatar
Tibor
Fossil
Fossil
Beiträge: 16446
Registriert: Mittwoch 9. Januar 2013, 23:09
Ausbildungslevel: Ass. iur.

Re: Kanzlei Gesellschaftsrecht

Beitrag von Tibor »

OJ1988 hat geschrieben:...
Word. Dieses Überbleibsel aus den 90/00er Jahren, der Job müsse die höchstpersönliche Erfüllung sein, ging mir schon immer auf den Keks. Sowas macht auf Dauer kreuzunglücklich.
Oder der Job macht einem einfach wirklich Spaß. Soll es geben.
"Just blame it on the guy who doesn't speak English. Ahh, Tibor, how many times you've saved my butt."
Benutzeravatar
Fyrion
Mega Power User
Mega Power User
Beiträge: 1679
Registriert: Montag 19. November 2007, 20:49

Re: Kanzlei Gesellschaftsrecht

Beitrag von Fyrion »

Das ist selbstverständlich auch wahr und es soll niemandem abgesprochen werden in seiner Arbeit Erfüllung zu finden. Mir ging es eher um eine Beschreibung meines persönlichen Eindrucks aus „Generation Y“. mE kann diese Einstellung auch ganz gut durch die Entwicklung am Markt und die bekannten Umfragen belegt werden.
gola20
Super Power User
Super Power User
Beiträge: 867
Registriert: Donnerstag 29. September 2011, 20:11
Ausbildungslevel: Interessierter Laie

Re: Kanzlei Gesellschaftsrecht

Beitrag von gola20 »

Wenn man will, dass Mitarbeiter freiwillig und motiviert länger arbeiten, dann muss man ihnen einreden, dass der Job Erfüllung bringt. Die Konzepte gabs ja schon in der 80er, Stichwort: transformationale Führung.

Rein monetäre Anreizen stoßen je nach Art der Arbeit schnell an ihre Grenzen.
Benutzeravatar
thh
Super Mega Power User
Super Mega Power User
Beiträge: 5293
Registriert: Dienstag 18. August 2009, 15:04
Ausbildungslevel: Interessierter Laie

Re: Kanzlei Gesellschaftsrecht

Beitrag von thh »

Tibor hat geschrieben: Montag 6. Januar 2020, 19:20Oder der Job macht einem einfach wirklich Spaß. Soll es geben.
Das sollte jedenfalls das Ziel sein. Ich fände es vielleicht nicht furchtbar, aber doch zumindest ausgesprochen unschön, den Großteil meiner Lebenszeit mit etwas zu verbringen, was micht bestenfalls nicht interessiert und schlimmstenfalls gar nervt, aber das mag eine Ausnahme sein.
Benutzeravatar
Blaumann
Super Power User
Super Power User
Beiträge: 1154
Registriert: Donnerstag 20. März 2014, 04:28
Ausbildungslevel: Interessierter Laie

Re: Kanzlei Gesellschaftsrecht

Beitrag von Blaumann »

Fyrion hat geschrieben: Montag 6. Januar 2020, 19:01 Überhaupt wollte in meiner AG ich als einziger Anwalt werden. Die anderen 14 Leute nicht.
Referandars-AG, Anwaltskurs ca. 2016. Ausbilderin fragt: "Wer von Ihnen möchte denn Anwalt werden?"

Blaumann, als ehrlicher Depp, meldet sich (als einziger): "Könnte ich mir sehr gut vorstellen."

Ausbilderin: "Wegen der Noten? :eeeek: "

Interessantes Berufsbild, was da vermittelt wird. :-k
Antworten