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Re: Promotion: Ja/Nein/Vielleicht...

Verfasst: Montag 7. September 2020, 08:24
von Tibor
Mir sind mindestens zwei dieser Teilzeit-Associates bekannt, die erst nach 3-4 Jahren eingesehen haben, dass die Dissertation nichts mehr wird. Dafür wurden dann aber doch zu viele Freitage und Wochenenden oder ganze Urlaubswochen am Schreibtisch verbracht. Gerade wenn das Projekt am Ende versandet wird es kalkulatorisch teuer.

Re: Promotion: Ja/Nein/Vielleicht...

Verfasst: Montag 7. September 2020, 10:56
von OJ1988
Ich habe selbst als WissMit nach dem 2. promoviert, das ging problemlos über die 2 Tage, später mit Stipendium. Kenne auch mehrere ähnliche Fälle. Die Kanzleien mach(t)en das also schon mit.

Re: Promotion: Ja/Nein/Vielleicht...

Verfasst: Montag 7. September 2020, 11:27
von Muirne
Neben dem Stipendium darf man übrigens auch arbeiten, als Wimi mehr als in der Wirtschaft. Da kann man dann auch auf 2 netto kommen und hat trotzdem Zeit für die Diss.

Re: Promotion: Ja/Nein/Vielleicht...

Verfasst: Montag 7. September 2020, 11:36
von OJ1988
Muirne hat geschrieben: Montag 7. September 2020, 11:27 Neben dem Stipendium darf man übrigens auch arbeiten, als Wimi mehr als in der Wirtschaft. Da kann man dann auch auf 2 netto kommen und hat trotzdem Zeit für die Diss.
Ja, allerdings nur 5 Std./Woche in der freien Wirtschaft und 10 Std./Woche an der Uni (=1/4-Stelle). Wenn das klappt, ist das ein sehr guter Deal (gerade weil man dann einen Arbeitgeber hat, der einem die KV bezahlt), darauf bauen würde ich aber nicht.

Re: Promotion: Ja/Nein/Vielleicht...

Verfasst: Montag 7. September 2020, 11:48
von Muirne
OJ1988 hat geschrieben: Montag 7. September 2020, 11:36
Muirne hat geschrieben: Montag 7. September 2020, 11:27 Neben dem Stipendium darf man übrigens auch arbeiten, als Wimi mehr als in der Wirtschaft. Da kann man dann auch auf 2 netto kommen und hat trotzdem Zeit für die Diss.
Ja, allerdings nur 5 Std./Woche in der freien Wirtschaft und 10 Std./Woche an der Uni (=1/4-Stelle). Wenn das klappt, ist das ein sehr guter Deal (gerade weil man dann einen Arbeitgeber hat, der einem die KV bezahlt), darauf bauen würde ich aber nicht.
Korrekt. Schau mal in dein fb bitte.

Re: Promotion: Ja/Nein/Vielleicht...

Verfasst: Montag 7. September 2020, 13:53
von Atropos
Ein Kollege von mir hatte das Modell: 1 Jahr Vollzeit Großkanzlei für halbes Gehalt, dann 1 Jahr Auszeit für halbes Gehalt zum Diss-Schreiben. Hat super geklappt - er hatte auch den besonderen Vorteil, dass er mit dem Jahr Auszeit anfangen durfte :lmao: War der Kanzlei aber auch aus dem Ref schon bekannt.

Re: Promotion: Ja/Nein/Vielleicht...

Verfasst: Montag 7. September 2020, 13:58
von Tibor
Atropos hat geschrieben: Montag 7. September 2020, 13:53 Ein Kollege von mir hatte das Modell: 1 Jahr Vollzeit Großkanzlei für halbes Gehalt, dann 1 Jahr Auszeit für halbes Gehalt zum Diss-Schreiben. Hat super geklappt - er hatte auch den besonderen Vorteil, dass er mit dem Jahr Auszeit anfangen durfte :lmao: War der Kanzlei aber auch aus dem Ref schon bekannt.
Da gewinnt der Begriff Vorschusslorbeere ganz neue Bedeutung.

Re: Promotion: Ja/Nein/Vielleicht...

Verfasst: Montag 7. September 2020, 18:20
von gola20
scndbesthand hat geschrieben: Montag 7. September 2020, 08:09 Es wird wohl immer darauf ankommen, ob man die versprochenen Arbeitszeiten einhält oder viele unvermeidliche Belastungsspitzen zu bewältigen sind, die - vollkommen unvorhergesehen - leider einige Wochen bis Monate Dauereinsatz erfordern. Das Risiko, dann vielleicht vier oder fünf Jahre rumzuwerkeln, soll sich dann gelegentlich auch mal realisiert haben. So wird der vermeintlich attraktive Nebenjob dann zu der bis dahin teuersten Fehlentscheidung des Lebens.
wenn man zwei Arbeitstage hat, dann sind es zwei Arbeitstage. Konsequent dabei bleiben und gut ist.

Re: Promotion: Ja/Nein/Vielleicht...

Verfasst: Montag 7. September 2020, 20:05
von Brainiac
Tibor hat geschrieben: Montag 7. September 2020, 08:24 Mir sind mindestens zwei dieser Teilzeit-Associates bekannt, die erst nach 3-4 Jahren eingesehen haben, dass die Dissertation nichts mehr wird. Dafür wurden dann aber doch zu viele Freitage und Wochenenden oder ganze Urlaubswochen am Schreibtisch verbracht. Gerade wenn das Projekt am Ende versandet wird es kalkulatorisch teuer.
Wohl nicht selten der Fall. Mein DV nimmt daher Externe aus (bestimmten) Großkanzleien, die die Diss neben der Arbeit als Associate schreiben möchten, inzwischen kategorisch nicht mehr an.

Re: Promotion: Ja/Nein/Vielleicht...

Verfasst: Montag 7. September 2020, 21:45
von scndbesthand
gola20 hat geschrieben:
scndbesthand hat geschrieben: Montag 7. September 2020, 08:09 Es wird wohl immer darauf ankommen, ob man die versprochenen Arbeitszeiten einhält oder viele unvermeidliche Belastungsspitzen zu bewältigen sind, die - vollkommen unvorhergesehen - leider einige Wochen bis Monate Dauereinsatz erfordern. Das Risiko, dann vielleicht vier oder fünf Jahre rumzuwerkeln, soll sich dann gelegentlich auch mal realisiert haben. So wird der vermeintlich attraktive Nebenjob dann zu der bis dahin teuersten Fehlentscheidung des Lebens.
wenn man zwei Arbeitstage hat, dann sind es zwei Arbeitstage. Konsequent dabei bleiben und gut ist.
Man kann ja mal versuchen, mit 26 Jahren dem Managing Partner eine nett vorgetragene Bitte abzuschlagen.

Re: Promotion: Ja/Nein/Vielleicht...

Verfasst: Montag 7. September 2020, 22:08
von Almostlegallyblonde
Tibor hat geschrieben: Montag 7. September 2020, 07:47
Almostlegallyblonde hat geschrieben: Montag 7. September 2020, 07:20 Im Prinzip meinte ich meine Antwort genau so- hab deinen Text nur danach erst gelesen. Mehr Gehalt nach dem 2. Fände ich schon ganz geil...
Ja, wenn man es dann auch so hinbekommt.
HR-Partner GK: "Und Sie wollen bei uns gern als wissenschaftlicher Mitarbeiter beginnen?"
Almostlegallyblonde: "Ja, wieso?"
HR-Partner GK: "Naja, normalerweise stellen wir Kandidaten nur mit dem 1. Examen als Wimis ein."
Almostlegallyblonde: "Achso, ja, aber ich will ja noch mein Promotionsvorhaben angehen."
HR-Partner GK: "Und warum sind sie die Promotion nicht vor dem Referendariat angegangen?"
Almostlegallyblonde: "Die Idee war, dass ich als Volljurist mehr Geld verdiene und dann mit weniger Arbeit die Dissertation schneller fertigstellen kann.
HR-Partner GK: "Dann schlag ich Ihnen vor, dass wir sie als Associate einstellen wie normal, aber wir vereinbaren eine Arbeitszeit von 40%. Dann bekommen sie sogar 40% vom normalen Einstiegsgehalt. Das müssten so 40.000 Brutto sein. Und wenn die Dissertation zu 80% fertig ist, stocken wir auf normale Arbeitszeit auf. Den Rest schaffen sie dann in 2-3 Wochen Urlaub oder in einer unbezahlten Freistellung. Da gibt es verschiedene Modelle."
Almostlegallyblonde: "Oh cool, danke. Und das mit 40% Arbeitszeit funktioniert?"
HR-Partner GK: "Ja, das müssen wir nur intern kommunizieren. Ab und an wird eine Belastungsspitze unvermeidbar sein, aber das haben wir schon mehrfach so gehandhabt."
Almostlegallyblonde: "Gut, dann machen wir das so. Freut mich ungemein."
Und damit ist das Promotionsvorhaben spätestens bei Seite 50 des Manuskripts vorbei.

Sehr gut dargestellt, ich kanns mir gut vorstellen 😁

Danke für die ganzen Meinungen, das füttert meine pro/contra Liste 🤗

Re: Promotion: Ja/Nein/Vielleicht...

Verfasst: Montag 7. September 2020, 22:51
von Kasimir
Tibor hat geschrieben:Mir sind mindestens zwei dieser Teilzeit-Associates bekannt, die erst nach 3-4 Jahren eingesehen haben, dass die Dissertation nichts mehr wird. Dafür wurden dann aber doch zu viele Freitage und Wochenenden oder ganze Urlaubswochen am Schreibtisch verbracht. Gerade wenn das Projekt am Ende versandet wird es kalkulatorisch teuer.
Ich kenne locker 10 von den Teilzeit-Associates, die ihre Diss abgebrochen haben und nur 2, die es tatsächlich durchgezogen haben.

Re: Promotion: Ja/Nein/Vielleicht...

Verfasst: Dienstag 22. Dezember 2020, 08:39
von jurabilis
gola20 hat geschrieben: Montag 7. September 2020, 07:50 Ich kenne viele die im 40% Modell als Associates innerhalb eines Jahres fertig wurden.
Das bezweifle ich.

Re: Promotion: Ja/Nein/Vielleicht...

Verfasst: Dienstag 22. Dezember 2020, 08:48
von OJ1988
jurabilis hat geschrieben: Dienstag 22. Dezember 2020, 08:39
gola20 hat geschrieben: Montag 7. September 2020, 07:50 Ich kenne viele die im 40% Modell als Associates innerhalb eines Jahres fertig wurden.
Das bezweifle ich.
+1.

Mir sind da eigentlich nur Fälle bekannt, in denen man mit einem hoffnungsvollen "Naja, die Gliederung steht, ich muss die Diss nur noch runterschreiben" in das Teilzeitberufsleben gestartet ist und bei denen man 3-4 Jahre später auf der Homepage trotzdem immer noch keinen Doktortitel vor dem Namen stehen sieht.

Re: Promotion: Ja/Nein/Vielleicht...

Verfasst: Dienstag 22. Dezember 2020, 08:50
von jurabilis
OJ1988 hat geschrieben: Dienstag 22. Dezember 2020, 08:48
jurabilis hat geschrieben: Dienstag 22. Dezember 2020, 08:39
gola20 hat geschrieben: Montag 7. September 2020, 07:50 Ich kenne viele die im 40% Modell als Associates innerhalb eines Jahres fertig wurden.
Das bezweifle ich.
+1.

Mir sind da eigentlich nur Fälle bekannt, in denen man mit einem hoffnungsvollen "Naja, die Gliederung steht, ich muss die Diss nur noch runterschreiben" in das Teilzeitberufsleben gestartet ist und bei denen man 3-4 Jahre später auf der Homepage trotzdem immer noch keinen Doktortitel vor dem Namen stehen sieht.
Genau deshalb finde ich diese Urban Legends von „1 Jahr in Teilzeit, daneben noch Vater geworden“ so gefährlich.