Jurawelt-Forum

OJ1988 hat geschrieben: Wahrscheinlich ist es diese Arbeitnehmermentalität, die zur Verstimmung beim Partner führt. Auch wenn du formal Recht hast, wird diese Einstellung bei Associates (zumindest in den Einheiten, in denen bürokulturell "Associates = künftige Partner" gilt) nicht sonderlich gerne gesehen.

Kurzes Update: Bin heute etwas früher rausgekommen. Sitze nun im Zug nach Hause und schreibe hier. Natürlich fährt der ICE jetzt nur im 2-Stunden-Takt, aber auch mal schön, nicht erst den 23-Uhr-Zug zu schaffen.

Also, gestern gab es natürlich wieder erstmal ohne Ende Arbeit mit unklaren Anweisungen. Der Partner hat einmal mehr der Mandantschaft etwas für den Abend versprochen. Natürlich war das alles nicht so trivial, er hat sich gedacht, dass ich aus einem anderen Projekt einen Gesellschafterbeschluss übernehme und anpasse. War es aber nicht! Erst gab es Großes Rumgemaule, dann sollte ich einen Vermerk schreiben, warum in der konkreten Konstellation kein solcher Beschluss von der Gesellschafterversammlung gefasst werden kann und dann war der Vermerk natürlich ungeeignet für die Mandantschaft, weil juristischer Hokuspokus. Am Ende haben wir mit dem Kram fast 8 Stunden verbrannt und ich weiß jetzt schon, dass er mir davon wieder nur 2 als Billable abrechnen wird. Natürlich kann ich so auf keine guten Zahlen kommen.

Das hat auch nichts mit Arbeitnehmermentalität zu tun. Vielleicht sollte er mir lieber Arbeit geben, die ich so auch ausführen kann oder der Mandantschaft reinen Wein einschenken, dass er mehr Budget = Umsatz braucht. Er ist doch der Unternehmer, der die Kosten im
Blick haben muss. Aber man kann ja nicht nur sparen. Es gibt doch auch den Spruch, das man nicht reich wird durch das was man spart, sondern durch das was man mehr verdient.

Aber ich wollte eigentlich berichten: Ich bin nach euren Beiträgen hier und der gestrigen Erfahrung heute mit einem Associate aus einem anderen Partnerteam essen gewesen. Also wir haben uns beim Inder was to go geholt und in der Sonne gegessen. Er ist schon ein Jahr länger da und hat mich beeindruckt, weil er sofort gefragt hat, wie ich es so lange bei meinem Partner aushalte. Er ist tatsächlich im ganzen Büro als Ekel bekannt. Nun will der Associate in den kommenden Tagen mal bei seinem Partner nachfragen, ob ich bei ihm andocken kann.

Aber was ist das bitte für ein Arbeitgeber, wenn alle wohl wissen, dass der ein ungenießbarer Partner ist, alle dessen Untriebe zu Lasten der Neulinge aber decken! Ich hab gar keinen Bock mehr!

So, Feierabend. Jetzt schnell nach Haus und dann brauche ich erstmal eine Flasche Barolo und gucke dazu zur Aufmunterung den Rest von „Hartz aber herzlich“.

Devon

Aber ich wollte eigentlich berichten: Ich bin nach euren Beiträgen hier und der gestrigen Erfahrung heute mit einem Associate aus einem anderen Partnerteam essen gewesen. Also wir haben uns beim Inder was to go geholt und in der Sonne gegessen. Er ist schon ein Jahr länger da und hat mich beeindruckt, weil er sofort gefragt hat, wie ich es so lange bei meinem Partner aushalte. Er ist tatsächlich im ganzen Büro als Ekel bekannt. Nun will der Associate in den kommenden Tagen mal bei seinem Partner nachfragen, ob ich bei ihm andocken kann.

Aber was ist das bitte für ein Arbeitgeber, wenn alle wohl wissen, dass der ein ungenießbarer Partner ist, alle dessen Untriebe zu Lasten der Neulinge aber decken! Ich hab gar keinen Bock mehr!

Viel Glück, das klingt doch grundsätzlich vielversprechend!

Zum letzten Punkt: Klar ist das nicht schön, aber das ist denke ich in nahezu allen Großkanzleien so. Solange ein Partner genug Geld reinbringt oder wichtige Mandatsbeziehungen hat, dürfte ein ,,Verschleiß" von Associates (die im Übrigen ja regelmäßig eh nur 3-5 Jahre bleiben) für die Kanzlei schlicht nicht näher relevant sein. Man kriegt es als Partner ja eigentlich auch nicht direkt mit, wie es in anderen Teams läuft bzw. kann es leicht ignorieren.

Bericht aus der Kanzlei: Einer der anderen Partner hat meinen Partner gefragt, ob ich wechseln kann. Darauf ist mein Partner total ausgeflippt. Erst sprang er im sprichwörtlichen Dreieck und danach fing er fast an zu heulen. Er halte das alles nicht mehr aus und jammerte über Alles und Jeden. Erst Corona, dann wurde es privat: Jetzt weiß ich auch, dass seine Frau (ehem Associate!!!) ihn mit einem Referendar hat sitzen lassen, sein Kind sieht er nur noch alle zwei Wochen und letzte Woche hat ihm jemand noch sein Rennrad aus dem Keller geklaut. War wohl irgendein altes Oldtimerrad. Nie den Namen gehört Ziel-o-Swiss. Am Ende hat er mich gebeten bei ihm zu bleiben. Ich könnte hier nur saufen.

Aber viel wichtiger: Tyrwhitt hat heute geliefert. In der Packstation ist ein Set neuer Button-Down-Hemden angekommen, Ostern kann kommen.

Schön, wenigstens Ostern im Button-Down-Hemd

Jetzt wo er ein menschliches Gesicht gezeigt hat, wirst Du doch bestimmt bleiben, oder?

Überraschend, dass der neue Partner Deinen bisherigen Partner auf einen Wechsel anspricht, ohne Deine Fähigkeiten auch nur einmal in der Zusammenarbeit erprobt zu haben. Jeder Deiner posts erfüllt die plattesten Klischeevorstellungen an GKs, ihr Innenleben und ihre Mitarbeiter so vollständig, dass der Trollverdacht naheliegt.

Falls ich mich täusche und das alles echt ist, drei kurze Anmerkungen:

Zum ersten solltest Du jetzt das offene Gespräch mit Deinem Partner über das zukünftige Zusammenarbeiten suchen. Du musst Dir dabei die Möglichkeit offen halten, daneben auch für den neuen Partner zu arbeiten, um die Wechseloption zu behalten. Begründet werden kann das mit der Notwendigkeit, auch einmal andere Arbeitsstile kennenzulernen, zu wissen, wie andere Fragen anpacken und daraus einen eigenenStil zu entwickeln.

Zumm zweiten hatte ich mich wie OJ massiv an den Bemerkungen über die Verantwortung als associate gestossen. Wenn das nur missverständliche Formulierungen waren, solltest bei im Gespräch mit den Partnern solche Ausrutscher tunlichst vermeiden.

Zum dritten hoffe ich, dass Du clever genug warst, bei den posts einige biographische Angaben unrichtig darzustellen. Ansonsten bist Du mit den offengelegten Daten für Deine Kollegen einschl. evtl. mitlesender Partner unschwer zu identifizieren.

Herr Schraeg hat geschrieben: ↑Donnerstag 1. April 2021, 10:28 Zum dritten hoffe ich, dass Du clever genug warst, bei den posts einige biographische Angaben unrichtig darzustellen. Ansonsten bist Du mit den offengelegten Daten für Deine Kollegen einschl. evtl. mitlesender Partner unschwer zu identifizieren.

Da hier außer Kasimir nur Richter, Beamte und sonstige Nichtsnutze arbeiten, ist dieses Risiko gering.

Blaumann hat geschrieben: ↑Donnerstag 1. April 2021, 10:34

Herr Schraeg hat geschrieben: ↑Donnerstag 1. April 2021, 10:28 Zum dritten hoffe ich, dass Du clever genug warst, bei den posts einige biographische Angaben unrichtig darzustellen. Ansonsten bist Du mit den offengelegten Daten für Deine Kollegen einschl. evtl. mitlesender Partner unschwer zu identifizieren.

Da hier außer Kasimir nur Richter, Beamte und sonstige Nichtsnutze arbeiten, ist dieses Risiko gering.

Tasächlich? Die Zahl der Mitlesenden ist um ein Vielfaches höher als die Zahl der aktiven user, zumal es auch da über Kasimir hinaus einige user mit GK-Hintergrund gibt.

Ich finde, es gibt hier auch viel zu wenig von Kasimir zu lesen ... Weder zu Homeoffice noch hierzu habe von ihm etwas gehört. Schade eigentlich ^^ So ein kleiner GK-Boomer-Rant wäre doch mal was.

Herr Schraeg hat geschrieben: ↑Donnerstag 1. April 2021, 10:38

Blaumann hat geschrieben: ↑Donnerstag 1. April 2021, 10:34

Herr Schraeg hat geschrieben: ↑Donnerstag 1. April 2021, 10:28 Zum dritten hoffe ich, dass Du clever genug warst, bei den posts einige biographische Angaben unrichtig darzustellen. Ansonsten bist Du mit den offengelegten Daten für Deine Kollegen einschl. evtl. mitlesender Partner unschwer zu identifizieren.

Da hier außer Kasimir nur Richter, Beamte und sonstige Nichtsnutze arbeiten, ist dieses Risiko gering.

Tasächlich? Die Zahl der Mitlesenden ist um ein Vielfaches höher als die Zahl der aktiven user, zumal es auch da über Kasimir hinaus einige user mit GK-Hintergrund gibt.

Aktiv Usenden.

Fyrion hat geschrieben: ↑Montag 29. März 2021, 17:39 Wobei natürlich die Konsequenzen ganz unterschiedlich sind. Jetzt mal aus Interesse, was ist das Schlimmste, was jemand zu befürchten hat, der als Richter einfach sehr sehr langsam arbeitet (natürlich nach der Prodezeit)? Was ist mit "unangenehmer Aufmerksamkeit" gemeint? Kann ich nicht eh das Gericht meiden und nur zu Sitzungstagen aufschlagen (hat mein Ausbilder jedenfalls großteils so gemacht. Der hat aber auch konsequent Sitzungen am Freitag um 13 Uhr beendet, weil jeder weiß, dass er um 14 Uhr am Freitag Tennis spielt. True Story, kein Richterbashing!) und inwiefern kriege ich dann überhaupt noch was von der negativen Aufmerksamkeit mit?

Die Geschäftsstellen werden natürlich auch bockig, wenn das Dezernat absäuft.

Mia hat geschrieben: ↑Donnerstag 1. April 2021, 21:02 Die Geschäftsstellen werden natürlich auch bockig, wenn das Dezernat absäuft.

Das dürfte auf das Naturell der Geschäftsstelle ankommen. Aber solange der Richter die Akten nicht bearbeitet, bedeutet der steigende Dezernatsbestand für die Geschäftsstelle eigentlich keine echte Mehrarbeit. Sie muss ja nur die Post vorlegen (die im Zweifelsfall sowieso erst nach 3 Monaten bearbeitet wird) und die empörten Anrufe der Parteien entgegennehmen. Der Horror beginnt für die Geschäftsstelle erst, wenn das Präsidium das Dezernat mit einem Proberichter besetzt, der quasi rund um die Uhr arbeitet, um das Dezernat wieder aufzuräumen.

So, ich hoffe ihr ärgert euch alle über das Tanzverbot. Ich bin hier auf meinem eigenen Kreuzgang. Natürlich hat mein Partner ein Projekt an Land gezogen, wo der Investor kein Ostern kennt. Ihr wisst also, woher das Geld kommt. Wir machen also hier in der Kanzlei mal eben eine DD für einen Mittelständler (kleiner Konzern). Es ist jetzt Karfreitag 17:30 und ich hab einen ersten Draft an den Partner geschickt. Natürlich erwartet er Anwesenheit und glänzt selbst mit Abwesenheit. Wie ich mich auch jetzt entscheide, ich mache es sicherlich falsch. Geh ich nach Hause? Dann taucht er in 5 Minuten hier auf. Bleib ich sitzen, mault er wieder, dass ich hier 3, 4, 5 Stunden Leerlauf aufschreibe.

Das mit dem anderen Partner hat sich noch nicht entwickelt. Vielleicht bewerbe ich mich doch bei der Justiz! Gibt es eine Verwaltung, in der Gesellschaftsrechtler gesucht werden? Mir fällt nichts ein.

Am Karfreitag und sonstigen Wochenenden kann man auch in der Justiz sitzen. Insofern weiß ich nicht, ob du dir das nicht zu schön ausmalst.