Jurawelt-Forum

Hallo,

hoffentlich ist das hier überhaupt der richtige Ort um meine Frage zu stellen, denn die Frage an sich ist nicht von rechtlichem Inhalt. Der Thread "Jura Allgemein" scheint mir sehr inaktiv, deshalb bin ich hier.
Ich bin Schüler und muss dieses Jahr eine Seminararbeit für mein Abitur schreiben. Das Seminar in dem ich bin heißt "Beziehungen". Damit sind vor allem gesellschaftliche, politische, rechtliche und soziologische Beziehungen gemeint. Da ich mich sehr für Rechtswissenschaft interessiere möchte ich zwingend ein Thema bearbeiten, dass sich zu einem großen Teil mit einer rechtlichen Beziehung/Fragestellung beschäftigt. Es sollte natürlich nicht zu fachspezifisch sein, da ich selber natürlich kein Jurastudent bin sondern Abiturient. Habe mir schon einige Gedanken gemacht, aber bin mit keiner Idee bisher so wirklich zufrieden. Immerhin werde ich mich ein Halbes Jahr mit diesem Thema beschäftigen. Eine meiner Ideen war zum Beispiel: Solidarische Impfpflicht vs. Rechtliche Impfpflicht. Also die Beziehung zwischen Solidarität und Freiheit (Corona-Pandemie). Aber irgendwie kommt mir das Thema bereits ausgelutscht vor.
Vielleicht haben hier ein paar Leute Ideen Danke!

Strafbarkeit des Inzests: Sinnvolles ja/nein?

Ärztlich assistierter Suizid, oder auch allgemeiner die aktive Sterbehilfe (durch Ärzte, Verwandte...)?

Braucht es ein Strafrecht auch für Unternehmen?

Da müsstest du halt kurz anschauen, wie Unternehmen für rechtswidriges Verhalten heute sanktioniert werden (Ordnungswidrigkeitenrecht usw.), was der Zweck des Strafrechts ist, und wie Unternehmen ggf. bestraft werden könnten.

Hätte auch Bezüge zu relativ aktuellen Themen wie dem Abgasskandal.

Sicher, dass es eine Untersuchung einer derzeit diskutierten und ungeklärten Rechtsfrage werden soll? Ich kenne dich und deinen Anspruch an deine Seminararbeit nicht, aber ein derartiges Anliegen erfordert typischerweise doch schon einigermaßen viel rechtliches Grundgerüst. Dabei kann man sich als Laie recht schnell verzetteln (auch wenn du für einen Laien schreibst und "Fehler" ggf. nicht auffallen).

Daher ein Denkanstoß: Kommt eventuell auch eine retrospektive Arbeit in Betracht, d.h. z.B. die Nachzeichnung einer (bestenfalls nicht geradlinigen) Rechtsprechung zu einem Problembereich? Beispielsweise die Rechtsprechung zum allgemeinen Persönlichkeitsrecht (BGH, BVerfG, EGMR, insbes. in Sachen "Caroline von Monaco"). Natürlich erfordert auch das Hintergrundwissen, ich halte solche Themen aber für zugänglicher...

Oder was Profanes: Der verlängerte Eigentumsvorbehalt vs. Vermieterpfandrecht - Solidarität mit der Mittelschicht oder doch Freiheit des Großkapitals?

Ich würde mir ein strafrechtliches Thema aussuchen, Strafrecht ist auch für Laien recht griffig.
Verfassungsrechtliche oder zivilrechtliche Fragen sind ohne Vorkenntnisse kaum zu meistern.
Und viel wichtiger noch: Einem dritten Laien kaum zu erklären.

Zudem bietet es sich auch an, gerade kein emotional aufgeladenes Thema anzureißen, bevor dein Lehrer oder deine Lehrerin dir ein Strick dreht.

Ich würde da die Restriktion des Mordtatbestandes und dis Strafbarkeit von Containern in den Raum werfen.

Gerade letzteres ist noch aktuell und hat interessante philosophische und gesellschaftliche Aspekte.

Oder das Tierschutzstrafrecht, das ist zwar durchaus emotional, die benötigten juristischen Kenntnisse sind aber überschaubar und hat man sich leicht erschlossen. Also sowas wie die Vereinbarkeit der Massentierhaltung mit den Vorschriften zum Tierschutz (vor allem § 17 TierSchG), oder ganz allgemein, welchen Schutz Tiere in unserer Gesellschaft theoretisch und tatsächlich genießen.

Vielen Dank für die vielen Themenvorschläge! Alle sehr interessant und auch für einen Nicht-Juristen greifbar. Mal sehen was ich draus machen kann =)