Jurawelt-Forum

Hallo zusammen,

ist es realistisch als ehemaliger Syndikus in eine Großkanzlei als Counsel oder Salary Partner zu wechseln ohne eigenes Geschäft?Also reicht evtl. die fundierte Praxiserfahrung und Vernetzung?

Oder muss man für derartige Positionen auch eigenes Geschäft mitbringen?

Vielen Dank

juraklasse hat geschrieben: ↑Samstag 28. August 2021, 19:49 Hallo zusammen,

ist es realistisch als ehemaliger Syndikus in eine Großkanzlei als Counsel oder Salary Partner zu wechseln ohne eigenes Geschäft?Also reicht evtl. die fundierte Praxiserfahrung und Vernetzung?

Nein.

Oder muss man für derartige Positionen auch eigenes Geschäft mitbringen?

Vielen Dank

Ja.

Da würde ich schon differenzieren. Direkt von extern als Salary Partner einsteigen ohne eigenes Geschäft kenne ich nicht.

Die Counsel-Position ist aber doch in den Kanzleien sehr unterschiedlich ausgestaltet.

Das eine Extrem: Wenn Counsel nach Assessment-Center und allem Brimbramborium die Vorstufe zur (Voll-)Partnerschaft ist, wird’s schwierig.

Das andere Extrem: Wenn die Counsel-Position mehr oder weniger ein automatismus für seniorige Associates darstellt, dürfte es unproblematisch ohne eigenes Geschäft gehen, wenn die anderen Kennzahlen stimmen.

Bei allen anderen Kanzleien zwischen diesen Extremen wird man es ggf einfach ausprobieren müssen.

Einstieg als Partner ohne eigenes Geschäft oder sehr konkrete Aussicht auf eigenes Geschäft: nein. Der Einsteig als Counsel ist vorstellbar, wenn man eine tiefe Vertrautheit mit einer praxisrelevanten Rechtsmaterie und/oder Branche mitbringt und es der Kanzlei aktuell genau daran mangelt.

Herr Schraeg hat geschrieben: ↑Montag 30. August 2021, 08:37 Einstieg als Partner ohne eigenes Geschäft oder sehr konkrete Aussicht auf eigenes Geschäft: nein. Der Einsteig als Counsel ist vorstellbar, wenn man eine tiefe Vertrautheit mit einer praxisrelevanten Rechtsmaterie und/oder Branche mitbringt und es der Kanzlei aktuell genau daran mangelt.

Weitere Differenzierung: Wenn man bereits Inhouse eine herausgehobene Position erreicht hat (General Counsel/Deputy GC unterhalb DAX, bei DAX Unternehmen dürfte bereits ab Abteilungsleiterebene gelten) kommt unter den von Herrn Schraeg dargestellten Voraussetzungen auch durchaus eine (Salary) Partner Position in Betracht. Mir sind persönlich einige solcher Fälle bekannt. Allerdings muss man auch einräumen, dass es diesen Kollegen oftmals nicht leicht fällt, ihr eigenes Geschäft erwartungsgemäß aufzubauen.

Ein Inhouse Anwalt hat ja per definitionem kein eigenes Geschäft das er einbringen kann, insofern genügt die plausible Aussicht darauf, bisweilen sogar vom Ex-Arbeitgeber (aber wohl nicht bei DAX-Konzernen).

Insgesamt ist eine Position als Counsel deutlich realistischer und iaR auch adäquat. Wenn es top läuft besteht ja dann noch die Möglichkeit des Aufstiegs.

Aber das hängt doch auch von der konkreten Kanzlei ab. Mancherorts ist Salary Partner doch erheblich variable Vergütung und gerade nicht Counsel-Fixum + variabler Anteil.

Vielen Dank schon einmal für die Einschätzungen.

Gibt es nicht auch einige Kanzleien, bei denen die Position des Salary Partners o.ä. so etwas in Richtung sehr erfahrener, variabler bezahlter Associate geht, der routiniert Dinge zügig wegarbeitet? Mein Eindruck war bislang, dass solche Positionen kein eigenes Geschäft voraussetzen.