Jurawelt-Forum

Hallo zusammen
Ich bin aktuell am überlegen, ob ich vor dem Ref promovieren möchte.
Mir wurde eine Stelle als WissMit angeboten.
Ich habe allerdings Bedenken, dass der bisherige Wissensstand vollkommen verloren geht und mir das Ref dann schwerer fällt.

Kann jemand von seinen Erfahrungen berichten?

Beide Wege können zum Erfolg führen, es gibt jeweils genug Beispiele. Beides hat Vor- und Nachteile, die ich hier nicht umfassend aufzählen werde.

Persönlich würde ich regelmäßig empfehlen, zuerst das Ref zu machen. Die Promotion danach ist die Kür und man kann sie weitaus lockerer angehen. Ist das zweite Examen ordentlich, dann wäre selbst ein etwaiger Abbruch der Promotion nicht so schlimm (oder jedenfalls weitaus weniger schlimm als ein schlechtes zweites Examen).

Demgegenüber würde ich empfehlen, die Promotion vorzuziehen, wenn man unbedingt promovieren möchte und später vielleicht keine gute Gelegenheit mehr hätte (bspw., wenn das erste Examen nur mit Dispens ausreicht und man dennoch ein Angebot bekommt). Oder wenn man vom Lernen völlig ausgebrannt ist und eine längere Pause von der Examensvorbereitung braucht.

Seeker hat geschrieben: ↑Samstag 18. September 2021, 19:09 Persönlich würde ich regelmäßig empfehlen, zuerst das Ref zu machen. Die Promotion danach ist die Kür und man kann sie weitaus lockerer angehen. Ist das zweite Examen ordentlich, dann wäre selbst ein etwaiger Abbruch der Promotion nicht so schlimm (oder jedenfalls weitaus weniger schlimm als ein schlechtes zweites Examen).

Demgegenüber würde ich empfehlen, die Promotion vorzuziehen, wenn man unbedingt promovieren möchte und später vielleicht keine gute Gelegenheit mehr hätte (bspw., wenn das erste Examen nur mit Dispens ausreicht und man dennoch ein Angebot bekommt). Oder wenn man vom Lernen völlig ausgebrannt ist und eine längere Pause von der Examensvorbereitung braucht.

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Kernpunkt im Ref ist die Kombination des bereits bekannten Wissens mit dem neuen Stoff, wer da bereits länger draußen ist hat einfach viel mehr Arbeit vor sich und wird schon aus Zeitgründen irgendwo Abschläge machen müssen. Das mag kein größeres Problem sein wenn man bereits mit herausragenden Noten aus dem Ersten kommt und sehr entspannt an die Sache herangehen kann, anderenfalls sollte man sich doch eher examensorientiert entscheiden.

Ich würde rückblickend sagen dass ich vor dem 2. Examen noch nicht reif genug für die Promotion gewesen wäre. Ich habe meine Promotion nach dem ersten Examen angefangen und nach dem 2. Examen fertiggestellt. Den Teil, den ich nach dem 1. Examen geschrieben habe musste ich weitgehend umschreiben; die persönliche Entwicklung, die mir das Referendariat gebracht hat, kann man dem Text deutlich ansehen

Erst Ref, dann Diss!

Die Frage ist doch, was man mit der Dissertation plant. Soll nur möglichst rasch der Dr. vor den Namen oder will man sich ernsthaft eine Hochschulkarriere offenhalten? Der übliche/hergebrachte Weg ist doch, dass die Promotionsvorhaben nach dem 1. Examen angegangen werden. Gerade „Karrieredoktorgrade“ werden häufig nach dem 2. angefangen und schnell abgebrochen, weil man dann doch in den Volljuristenjob einsteigt und der Verdienstausfall der Bibliotheksaufenthalte erheblich ist.

Der Verdienstausfall ist durch die aufgewandte Nettozeit und die damit einhergehenden verlorenen "Verdienerjahre" gleich hoch, egal ob man nach dem 1. oder 2. promoviert.

Ich selbst habe nach dem 2. promoviert und würde das auch jedem so empfehlen. Direkt nach dem 1. geht man mit frischem Wissen ins Ref und profitiert davon, grade im Vergleich zu denen, die wegen Diss oder LL.M. jahrelang "raus" waren, ganz erheblich. Außerdem sind die Zuverdienstmöglichkeiten besser.