Jurawelt-Forum

Hallo zusammen,

ich bin seit 2 Monaten neu in einer Großen Strafkammer und die anderen Kammermitglieder dutzen sich. Nur mir wurde vom Vorsitzenden noch nicht das Du angeboten. Der Assessor, den ich nun ersetzte, wurde auch genutzt. Ist das nicht merkwürdig? Was denkt ihr, wie lange wäre es noch "normal" und ab wann wird es komisch?

Danke für die Antworten!

Vielleicht wurde Dein Vorgänger auch erst geduzt, nachdem die Beurteilung durch war oder sie gemeinsam beim Kammerausflug abgestürzt sind? Manche Vorsitzende sind da etwas komisch. Ich hatte auch schon einen Vorsitzenden, der Proberichter immer siezt (mit der mir nicht so ganz nachvollziehbaren Begründung, er werde bei Proberichtern ja im Rahmen der Beurteilung befragt) und erst anlässlich der Lebenszeiternennung das Du anbietet. Wesentlicher scheint mir die Frage zu sein, ob die Zusammenarbeit gut und von Respekt geprägt ist. Falls ja, würde ich mir über die Frage der Anrede keine weiteren Gedanken machen.

Sonnenschein111 hat geschrieben:Hallo zusammen,

ich bin seit 2 Monaten neu in einer Großen Strafkammer und die anderen Kammermitglieder dutzen sich. Nur mir wurde vom Vorsitzenden noch nicht das Du angeboten. Der Assessor, den ich nun ersetzte, wurde auch genutzt. Ist das nicht merkwürdig? Was denkt ihr, wie lange wäre es noch "normal" und ab wann wird es komisch?

Es gibt durchaus Kammervorsitzende (und -beisitzer), die allenfalls langjährige Kollegen duzen und Proberichter nie - oder auch erst nach einem längeren Zeitraum, oder nur, wenn man sich besonders sympathisch ist.

Ich verstehe das Problem auch nicht ganz; Kollegen und insbesondere Vorgesetzte im weiteren Sinne mit "Sie" anzusprechen ist der Regelfall, das "Du" die Ausnahme.

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Ich verstehe durchaus, dass es irritierend ist, wenn es - zumal ohne Erklärung - innerhalb einer Kammer unterschiedlich gehandhabt wird. Das macht die Kommunikation gelegentlich unnötig kompliziert.

Ich bin der eher der Meinung von Liz. In der Kammer sollte es zumindest nach einer gewissen Kennenlernphase einheitlich gehandhabt werden. Zum Trost: In der Psychologie und Soziologie des Duzens gibt es gefühlt 1000 Kriterien, so dass man es nicht auf die eigene Person schieben sollte, wenn es anders ist.

Liz hat geschrieben: ↑Samstag 11. Juni 2022, 16:36 Ich verstehe durchaus, dass es irritierend ist, wenn es - zumal ohne Erklärung - innerhalb einer Kammer unterschiedlich gehandhabt wird. Das macht die Kommunikation gelegentlich unnötig kompliziert.

Kompliziert ist da nichts: Im beruflichen Kontext siezt du solange, bis dir der Ältere (oder du dem Jüngeren) - erfolgreich - das "Du" angeboten hast.

OJ1988 hat geschrieben:

Liz hat geschrieben: ↑Samstag 11. Juni 2022, 16:36 Ich verstehe durchaus, dass es irritierend ist, wenn es - zumal ohne Erklärung - innerhalb einer Kammer unterschiedlich gehandhabt wird. Das macht die Kommunikation gelegentlich unnötig kompliziert.

Kompliziert ist da nichts: Im beruflichen Kontext siezt du solange, bis dir der Ältere (oder du dem Jüngeren) - erfolgreich - das "Du" angeboten hast.

Natürlich ist die Regel einfach, aber wenn man als Kammer so eng zusammenarbeitet und dann in einer Beziehung abweichend geduzt bzw. gesiezt wird, muss man beständig differenzieren. Ich war auch schon in einer Kammer, wo sich der Vorsitzende und der langjährige Beisitzer gesiezt haben und ich war auch mit beiden per Sie - etwas steif vielleicht, aber völlig in Ordnung.

Finde ich ungefähr so kompliziert wie jedes Mal einen anderen Namen zu benutzen, wenn man verschieden Personen anspricht. Du findest es vermutlich nur albern.

Wenn man in kammerinternen Emails / Schreiben dann schreibt bzw liest „Ihr bzw Sie (…)“ finde ich das schon unnötig kompliziert und vielleicht auch etwas albern, wenn es auch deutlich einfacher geht.

„Liebe Kollegen!“

Liebe*r Kolleg*innen

Tibor hat geschrieben: ↑Samstag 11. Juni 2022, 19:41 „Liebe Kollegen!“

Haha, das hatten wir hier schon mal - ich praktiziere das auch schon immer so, aber einige fanden das im Forum total daneben.

Respekt, wenn man nach „Liebe Kollegen“ ohne persönliche Ansprache auskommt.

Immer mit dem Gemeinschafts-Wir!

Verstehe die Frage nicht. Wie soll man bei den beiden möglichen Antworten "Ja, Herr Vorsitzender" oder "Nein, Herr Vorsitzender" ein "du" unterbringen?