Fragen zum Konjunktiv für die Wiedergabe der Literatur

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Singlemalt
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Fragen zum Konjunktiv für die Wiedergabe der Literatur

Beitrag von Singlemalt »

Hallo zusammen,

Ich lese hier immer mal wieder gerne und habe das Gefühl, dass es hier ein paar Leute geben könnte, die mir weiterhelfen können.
Ich tue mich gerade mit dem Konjunktiv I und der Wiedergabe von Positionen in der Literatur schwer. Es geht um eine Dissertation. Ich würde mich über eure fachkundigen Meinungen freuen. Ihr müsst nicht alle Beispiele beantworten, jede Aussage hilft.

Fall #1: Ich stelle einen / Mehrere Autoren in einem Absatz dar, denen ich weitestgehend nicht folge. Also überall Konjunktiv I. Scheint soweit klar zu sein, auch wenn es sich bei ner vollen Seite teils sperrig liest.

Grundlegend befürwortet wird die Eignung von Zitronensaft aus der Flasche für Cocktails von Herrn Bacardi. Dabei habe ein Blindtest mit 10 Testern gezeigt, dass die Unterschiede nicht erschmeckbar seien. Auch biete der Zitronensaft aus der Flasche praktische Vorteile, sei günstiger verfügbar, bereite dem Barkeeper weniger Arbeit, senke damit die Kosten und sei somit aus ökonommischer Perspektive vorzugswürdig.

Fall #2: Dass-Satz / ähnliche Einleitungen – strittig. Was ist bei Jura üblicher? Gibt es eine Regel, was bei diesen Überleitungen anders ist?

So haben Tanqueray und Monkey47 in einer Blindstudie aufgezeigt, dass der Geschmacksunterschied nicht erschmeckbar sei / ist.
Nach / Gemäß / Laut Tanqueray ist/sei der Geschmacksunterschied nicht erschmeckbar.

Fall 3: Ich gebe Autoren wieder, denen ich folge. Das habe ich entweder weiter oben in der Überleitung angekündigt oder ich kündige es im ersten Satz des Abschnitts / Absatzes an. Konjunktiv, weil fremde Meinung? Oder Indikativ, weil ich dem ja folge?

U.E. ist der Gegenauffassung der Vorrang einzuräumen. Für den frischen Zitronensaft spricht /spreche erstens schon die Praxis. Viele Bars pressen /pressten? den Saft frisch und werden/würden dies auch in Zukunft tun. Dies gilt/Gelte umso mehr deshalb, als dass das Internet für eine informierte Kundschaft sorgt / sorge, sodass die Kunden sich nicht mit blinden Phrasen überzeugen lassen/ließen. Die Verwendung von frischem Saft stellt/ stelle einen „Fels in der Brandung“ für eine gute Bar dar.

(Beim Direktzitat definitiv Konjunktiv denke ich, denn ich kann mich ja nicht einem Zitat anschließen.


Fall #4a: Wenn innerhalb einer Konjunktiv-Darstellung unumstrittene Fakten wiedergegeben werden, dann mitten im Satz auch mal einen Halbsatz indikativ?


Gorbatchov kritisiert die Ausnahmeregelung der Branntweinsteuer für medizinische Produkte. Seines Erachtens sei die Branntweinnsteuer, die das Produkt zusätzlich verteuert, auch im medizinischen Bereich anzuwenden.

Fall 4b: Schwierige Grenzfälle, wann ist etwas Fakt, wann ist es Meinung. Die erste und die letzte Aussage sind unstrittig, die in der Mitte könnte man angreifen.


Appleton erklärt die preislichen Unterschiede zwischen Wodkas und Rums mit der Art der Herstellung. Während ein Rum lange Jahre gelagert werden muss, was für höhere Kosten sorge, entfällt dieser Produktionsschritt bei Wodka.

Fall #5: Ein Abschließender Satz geht zugleich in die eigene Meinung über. Das vertreten die zitierten Autoren, aber ich will es auch selbst als starken Abschluss dieses Absatzes.


Trotz der Nachteile des frischen Pressens sei daher daher dieser Methode stets der Vorrang einzuräumen. Das Frischpressen wird / werde auch in Zukunft ein Grundpfeiler beim Mixen bleiben.

Fall #6 Konsequent Konjunktiv II, auch wenn es furchtbar klingt? Oder habe ich den I hier eh falsch gebildet?

Demnach bestehe eine Beziehung zwischen verkauften Spirituosen und den dortigen Vorlieben, die sich wiederum auf die Produktionsentscheidungen des Herstellers auswirken würden / auswirkten?
Viele Bars pressten den Saft frisch.

Fall #7: Wenn ein Autor mehrere zeitliche Ebenen Differenziert, mische ich Konjunktiv I und II?
Zweitens argumentiert er, dass die Produktionsmethode zwar im Kontext ihres historischen Hintergrundes zu einer angemessenen Qualität geführt habe, diese im Lichte moderner Produktionsmethoden aber verfehle. Inzwischen würden daher alte Produktionsanlagen nicht mehr rentabel arbeiten.


Fall #8: Ich gebe eine Quelle wieder, die sich über eine dritte Quelle äußert. Konjunktiv II richtig?
Die meisten Spirituosenhersteller würden für sich in Anspruch nehmen / nähmen für sich in Anspruch, den besten Alkohol am Markt zu produzieren.


Danke für Tipps! / Regeln die dahinter stecken. Die üblichen Quellen im Netz geben leider alle nur die Basics wieder.
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